Bikertreff an der Mettmanner Straße geschlossen

Die Inhaber kündigten den Vertrag mit der Pächterin.

Erkrath. Ist dem Golfspieler das Vereinshaus das 19. Loch, steuern Motorradfahrer nach der großen oder kurzen Tour mit Vorliebe einen der Treffs an, deren Ausrichtung bereits der Name vorgibt: Das Café Schräglage an der Mettmanner Straße ist so eine Einrichtung, wo zu Apfelschorle und Schnitzel trefflich Benzin geredet werden kann.

Des Bikers Welt könnte entsprechend schön sein: Die Temperaturen sind gut zweistellig, die Winterzeit ist vorbei, und es ist trocken. Perfekte Bedingungen also? Nicht ganz, denn das Nach-der-Tour-Treffen muss ausfallen. Zumindest dann, wenn es im Café Schräglage geplant war.

Denn zum Start in die Motorradsaison bleibt die Traditionskneipe mit Außengastronomie geschlossen. „Ich hoffe, dass es in der nächsten Woche eine Lösung gibt“, sagte gestern Mitinhaber Jörg Hubens, dem das Café, gemeinsam mit Antony Bunker, gehört.

Es gebe Interessenten, die bereit seien, die Immobilie mit 95 Quadratmeter großer Wohnung und 14 000 Quadratmeter Grundstück für die geforderten 240 000 Euro zu kaufen, sagt Hubens. Noch hapere es an der Finanzierung.

Nicht mehr die Rede ist von einem Pächter — und dies hat einen einfachen Grund: Nachdem Hubens und seine Ehefrau das Café nach der Eröffnung 2002 jahrelang in Eigenregie betrieben haben, entschieden sie sich 2010, zu verpachten. „Im November haben wir den Vertrag für fünf Jahre mit einer Pächterin unterschrieben“, sagt Hubens. Aus seiner Sicht der Anfang vom Ende.

Die Liste der Vorwürfe ist lang: Die Frau habe fünfeinhalb Monate lang keine Pacht samt Nebenkosten bezahlt, die Preise seien hoch, die Qualität des Esssens, Sauberkeit und Kundenfreundlichkeit parallel dazu in den Keller gegangen. Die meisten der 32 Stammtische seien nicht mehr gekommen.

Hubens: „Und die Pächterin war beratungsresistent.“ Als sie von Kunden auf die Qualität der Musik angesprochen worden sei, habe sie nur geantwortet „Mir gefällt sie aber“ — und den Lautstärkeregler hochgeschoben.

Kalkulationen wie die, den Kaffee am Wochenende für 1,30 Euro, an den übrigen Tagen jedoch für 1,70 Euro abzugeben, habe auch die Laufkundschaft vergrault, so Hubens. „Wir haben ihr dann zum 30. September vorigen Jahres gekündigt.“

Den Gedanken, er selbst könne ja wieder den Betrieb übernehmen, findet Hubens wenig inspiriert: „Meine Frau und ich haben keine Zeit und keine Energie mehr dafür. Außerdem haben wir beide richtige Jobs.“

Bleibt die Hoffnung auf den Verkauf oder auf einen Pächter, „der Eigenkapital mit einbringt“. Trifft eines davon zu, könnte das Café Schräglage in naher Zukunft wieder öffnen — denn: „Der Laden ist voll funktionstüchtig.“

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