Begegnungen aus Fotografensicht

Hermann Frey und Rainer Fröhlich halten flüchtige Momente im Bild fest. Die Werke werden ab heute im Kunsthaus Hochdahl ausgestellt.

Begegnungen aus Fotografensicht
Foto: Mikko Schümmelfeder

Erkrath. Der Fotograf drückt auf den Auslöser. Warum? Dazu hört man so einiges. Oft ist die Antwort diese: Ein flüchtiger Moment wird für die Ewigkeit festgehalten. Rainer Fröhlich und Hermann Frey sehen die Sache anders. Einfrieren wollen sie nichts. Zumindest nicht viel. „Allenfalls ist das der Antrieb für ein Foto, wenn es um Menschen geht“, sagen beide auf die Frage nach den verewigten Augenblicken. Flüchtigkeit in der Begegnung sehen sie anders. Da wäre zum einen diese Ausstellung im Kunsthaus, zu der sie einladen. Dort begegnen sie sich selbst — und gleichermaßen begegnen sich ihre Bilder. Diese folgen in der Art ihrer Hängung der Auflösung vom Konkreten ins Abstrakte. Auch hier begegnet einem die Flüchtigkeit allen Seins: Gerade noch vor Augen und gleich wieder entschwunden.

Die beiden Künstler kennen sich schon lange. Es ist nicht so, als wären sie gemeinsam mit der Kamera unterwegs. Umso mehr darf man erstaunt sein über die Synchronizitäten. Da gibt es zwei unabhängig voneinander entstandene Fotos mit nahezu gleichen Farbnuancen. Zwischendurch experimentieren beide — umgeben von der Stille der Natur — mit stilvollem Schwarz-Weiß. Der Hang zum Experiment scheint beide anzutreiben. Man sieht es dort, wo die technischen Möglichkeiten der Kamera kreativ ausgeschöpft werden. Die Bilder danach zu bearbeiten, lehnen beide Fotokünstler ab. Stattdessen begegnen sich auf ihren Aufnahmen immer wieder Farben, Flächen und Formen. Beide besuchen gerne Kunstausstellungen, viele der nun im Kunsthaus gezeigten Fotos sind dort entstanden.

Und eigentlich — auch da sprechen beide mit einer Stimme — denken sie immer noch analog. Dort haben sie ihre Wurzeln und Hermann Frey könnte man fragen, wie es denn früher so in seinem Badezimmer aussah. Die stetige Metamorphose hin zum Fotolabor scheint unausweichlich gewesen zu sein. Und jetzt? „Dort wird sich gewaschen und an der Wand hängt Pina Bausch“, erzählt er vom Zeitenwandel hin zur digitalen Fotografie. Rainer Fröhlich berichtet Ähnliches: Auch er war früher meist in der Dunkelkammer zu finden, die mittlerweile zum Lagerraum geworden ist. Aufgewachsen in Duisburg inmitten der dortigen Industriekulisse, begleitet ihn noch immer ein Faible für Industriekunst und Lost Places.

Ohne Kamera gehen Fotografen nicht aus dem Haus, das ist bei Hermann Frey und Rainer Fröhlich nicht anders. Und dann kommt er doch wieder, dieser Augenblick, in dem man auf den Auslöser drückt. Er muss einfach passen. Die Vernissage der Ausstellung „Flüchtige Begegnungen“ findet heute ab 16 Uhr im Kunsthaus an der Dorfstraße statt. Am 3. und 10. Dezember kann die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr und am 9. Dezember von 14 bis 18 Uhr besucht werden. Am 7. Dezember findet dort um 19 Uhr eine musikalische Lesung mit dem Erzählkünstler, Schauspieler und Sänger Klaus Grabenhorst statt.

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