Erkrath Ärger um Wimmersberg bleibt

Erkrath. · Die Pläne für das Wohnquartier in Alt-Erkrath können online bereits eingesehen werden, ab dem 22. Juli liegen sie im Rathaus Schimmelbuschstraße aus. Anwohner erneuern ihre Kritik und zeigen sich enttäuscht vom „Bürgerdialog“.

 So sieht das 3 D-Modell für das Neubaugebiet am Wimmersberg aus.

So sieht das 3 D-Modell für das Neubaugebiet am Wimmersberg aus.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Alle sogenannten fünf Bürgerdialoge, selbst die frühzeitige Bürgeranhörung, waren nicht auf wirkliche Mitgestaltung ausgerichtet und lieferten keine ausreichend verständlichen Informationen, um mitentscheiden zu können“, so lautet die Einschätzung von Wimmersberg-Anwohner Michael Laferi, der lange Zeit Stadtplaner in Düsseldorf war. Um ihn herum hat sich mittlerweile eine Bürgerinitiative „Lebenswerter Wimmersberg“ gebildet. Ihr sind die Pläne des Investors Catella, der am Wimmersberg bauen wird, zu dicht, zu hoch, zu massiv und zu wenig auf die Umgebung abgestimmt.

Ihre Kritik wollen die Bürger auch bei der jetzt gestarteten öffentlichen Auslegung der Baupläne (erst einmal online, ab 22. Juli auch im Rathaus Schimmelbuschstraße) noch einmal anmelden und einreichen. Aber eigentlich sei die Offenlegung der Abschluss des Verfahrens und alle Konflikte zwischen Bürgern, Stadt und Investor hätten vorher bereinigt werden müssen – genau dafür seien die Bürgerdialoge im Vorfeld da. Doch „die Pläne, die jetzt gezeigt werden, sind nicht als Ergebnis eines Bürgerdialogs entstanden. Ich kenne das anders. Aber in Erkrath ist ein vernünftiges Verfahren an einer Mehrheit aus CDU und SPD gescheitert“, sagt Laferi.

Zum Hintergrund: CDU und SPD wollten keine weitere Verzögerung bei der Entstehung dringend benötigter Wohnungen und hatten sich daher gegen ein von BmU und Grünen vorgeschlagenes moderiertes Werkstattverfahren mit mehreren Entwürfen als Alternativen für den Wimmersberg ausgesprochen.

Genau darauf hätten Bürger aber Anspruch, wenn man Bürgerbeteiligung ernst nehme, unterstreicht Laferi, der mit einem eigenen Konzept seine Vorstellung von Städtebau und bürgerfreundlichen Wohngebieten dargelegt hat. Es sieht maximal 450 Wohnungen vor, der Investor plant 700. „Das bringt eine Verdichtung bis zum letzten Quadratzentimeter mit sich, die Fläche wird ausgelutscht“, so Laferi. Es dürfe bei der Schaffung von Wohnraum nicht das Prinzip „Bauen um jeden Preis“ regieren, die Planung müsse von der Struktur her zu Stadt und Umfeld passen und die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen. Laferis Entwurf sieht vor, zur lärmträchtigen Bahntrasse hin noch wohngebietverträgliches Gewerbe zu ermöglichen statt eine „bewohnten Lärmschutzwand“ zu schaffen, wie er das dort vom Investor geplante sechsstöckige Gebäude nennt. Auch die zum Wohngebiet gehörende Kita gehöre nicht an den Rand zwischen Discounter-Parkplatz und Quartiersgarage, sondern in „ein vernünftiges, schönes Umfeld“.

Die Bürgerinitiative um Laferi hofft, dass viele Erkrather die Pläne studieren und sich zu Wort melden. Problem: Die Unterlagen sind umfangreich und die meisten Inhalte für nicht im Planungsrecht ausgebildete Bürger wenig verständlich. Daher erwägt die Initiative eine eigene Info-Veranstaltung für Bürger. Denn selbst Fachmann Laferi hat mehrere Stunden damit verbracht, alles durchzulesen und zu verstehen.

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