Bahnstraße: Autos statt Fußgänger?

Sollte die Bahnstraße wieder für den Autoverkehr geöffnet werden? Unsere Redaktion hat Händler und Passanten nach ihrer Meinung gefragt.

Erkrath. Kaum ein Thema beschäftigt Politik und Bürger derzeit so sehr wie das Stadtentwicklungskonzept. Das Konzept soll eine nachhaltige Entwicklung Erkraths für die kommenden 15 bis 20 Jahre sichern und Ideen entwickeln, wie die Stadt für ihre Bewohner, aber auch für Auswärtige attraktiver werden kann.

In diesem Zusammenhang wurde von der CDU das Thema Bahnstraße in die Diskussion eingebracht. Die heutige Fußgängerzone war bis Ende der 1980er- Jahre für den Autoverkehr freigegeben. Heute dürfen lediglich Lieferanten die Straße befahren, auf der tagsüber vor allem ältere Leute und Familien flanieren. Schon seit längerem wird in der Stadt darüber diskutiert, ob wieder Autos durch die Fußgängerzone fahren sollen.

Der Großteil der Einzelhändler, die entlang der Bahnstraße ihre Geschäfte haben, befürworten die Idee. „Ich fände das super. Die Autos fahren hier doch sowieso immer durch. Das Verbot kümmert die doch gar nicht. Die Bahnstraße sollte dann allerdings nur in eine Richtung befahrbar sein und es sollte Parkplätze geben“, sagt Helmut Marto, Inhaber des Geschäfts „Schreibwaren Marto“. Die Leerstände würden in der Bahnstraße immer größer, durch die Öffnung für den Verkehr könne man sie wieder beleben, meint der 54-Jährige.

Auch Ingrid Müller vom Zeitungsladen „Müller & Söhne“ sieht in der beruhigten Bahnstraße ein Problem. „Es wäre besser, wenn wieder Autos fahren dürften. Mittlerweile ist es sehr ruhig hier geworden und die Kunden wandern ab. Abends werden in Erkrath immer noch die Bürgersteige hochgeklappt“, sagt die 52-Jährige. Die Autos sollten aber nur Schritttempo fahren dürfen, und es müsse Haltebuchten für Kurzzeitparker geben.

Die Passanten auf der Bahnstraße haben eine ganz andere Meinung zum Thema. „Ich halte von der Idee, die Bahnstraße wieder für den Autoverkehr freizugeben, gar nichts. Es ist doch total angenehm, dass das eine beruhigte Zone ist“, sagt Werner Krott. „Die Stadt hätte mal lieber früher über Parkplätze nachdenken sollen“, fügt der 69-Jährige hinzu.

Monika Hollunder sieht das ähnlich: „Ich kann mich noch erinnern, als hier Autos gefahren sind. Man musste oft dreimal die Straße entlang fahren, um einen Parkplatz zu finden. Von mir gibt es ein rigoroses Nein zu der Idee.“

Von den befragten Ladeninhabern ist Birgit Aehling die einzige, die sich der Meinung der Passanten anschließt — die Inhaberin des „Küchen Werkzeug Laden“ ist gegen die Freigabe für den Autoverkehr. „Das würde nichts Positives für den Verkauf bringen. Die Autos würden höchstens die Schaufenster zuparken.“ Zudem, so Aehling, würde die ganze Atmosphäre unterbunden. „Man könnte dann nicht mal eben stehenbleiben und einen kleinen Plausch halten, so wie das jetzt möglich ist“, sagt die 60-Jährige.

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