NRW Dem Kunst-Geheimnis auf der Spur

Erkrath · (hup) Für Rolf Abendroth (74) waren die Pandemie-Beschränkungen, selbst die strengsten, im Grunde ein Segen. Geschützt und sicher hat er in seiner Düsseldorfer Atelier ohne Ablenkungen durch die Außenwelt, und gottlob auch ohne Geldsorgen, arbeiten und experimentieren können.

 Rolf Abendroth baut seine Ausstellung „Mystery“ im Kunsthaus in Millrath auf. Er wird auch bei der Ausstellung Ansprechpartner sein.

Rolf Abendroth baut seine Ausstellung „Mystery“ im Kunsthaus in Millrath auf. Er wird auch bei der Ausstellung Ansprechpartner sein.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Malerherz, was willst Du mehr – so eine Situation lässt Raum für die innere Welt, die Abendroth auf rätselhafte, aber anziehende, hineinziehende Art und Weise ins Bild zu setzen weiß.

Wer das Kunsthaus Millrath betritt, wird schnell merken, dass die (raumbedingt überschaubare) Ausstellung mit ihren aus dem dunklen Farbraum herausgearbeiteten Motiven eben nichts für den schnellen Durchgang ist. „Mystery“ – Geheimnis, Rätsel, Mysterium – ist der Titel der Schau, für die Abendroth einige kleinere Collagen, aber überwiegend großformatige Bilder ausgesucht hat. Sie zeigen teils gedeckte, teils farbintensive, schimmernde Strukturen, die durch Gestik und Dynamik entstehen, wie der Maler erläutert.

„Peeling the Layers“, Schichten ablösen, schälen, ist sein Arbeitsprinzip. Maximal drei Ebenen Acrylfarbe trägt er auf die Leinwand auf, die letzte Schicht zumeist in einem dunklen Ton, um dann mit Schwung und mal spitz, mal breit angesetztem Rakel seine „skulpturellen Illusionen“ nach dem Zufallsprinzip zu formen, ohne die Leinwand zu zerstören.

Das Deutungsinteresse
bleibt voll überlassen

Hier und da schimmert sie durch, was noch mehr Textur ins Bild bringt. Ob er in den Bildern nun nach vertrauten Formen und Figuren sucht (die durchaus zu finden sind) oder bloß die Farbstimmungen und Strukturen ohne Deutungsinteresse bewundert, sei dem Betrachter überlassen, unterstreicht Abendroth.

Die meisten Motive sind stark abstrahiert. Einige lassen Umrisse menschlicher Gesichter und Körper erkennen, andere erinnern an imaginäre Landschaften oder Traumszenen. Unwirklichen Stimmungen, Einflüsse der Pandemie, wie Abendroth sagt. So dienlich die Pandemie-Bedingungen seiner Arbeit auch waren, so sehr schätzt er doch die Wiedereröffnung der Ausstellungsräume. Er ist kein verschlossener Mensch, sondern einer, der gerne erzählt, etwa wie er als früh Entflammter, aber erst einmal beruflich Verhinderter schließlich doch noch an der freien Akademie Essen Malerei studieren und mit Diplom und Meistertitel abschließen konnte.

Bis 24. Oktober, Kunsthaus Erkrath, Dorfstraße 9-11, samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr.

(hup)
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