Arzt rettet Leben eines Jungen nach Sturz auf Spielplatz

Der Zweijährige fällt von einem Klettergerüst kopfüber auf den Boden. Ein Notfallseelsorger betreut die Eltern.

Erkrath. 30 Minuten lang hat am Mittwochnachmittag ein Notarzt auf einem Kinderspielplatz an der Willbecker Straße im Stadtteil Hochdahl um das Leben eines zwei Jahre Jungen gerungen.

Das Kind war nach Angaben der Polizei aus zwei Meter Höhe kopfüber von einem Klettergerüst gestürzt und auf dem Boden aufgeschlagen.

Zum Zeitpunkt des Unfalls hielt sich die Mutter mit zwei Geschwistern des verunglückten Jungen auf dem Spielplatz auf.

Um die Wiederbelebung des Kindes kümmerte sich ein Notarzt der Uniklinik in Düsseldorf, die einen sogenannten „Babynotarztwagen“ unterhält. Dieses Fahrzeug war von der Feuerwehr Erkrath für die Rettung des lebensgefährlich verletzten Kindes angefordert worden. Über den Gesundheitszustand des Jungen machte die Uniklinik am Donnerstag keine Angaben.

Für die Polizei ist der Fall keiner. „Der Sturz des Kindes hat keine strafrechtliche Relevanz“, sagte Polizeisprecher Frank Sobotta und bereitete damit auch Spekulationen über Sicherheitsmängel des Spielgeräts ein Ende. Darauf gebe es keinerlei Hinweise, sagte Sobotta.

Er wolle auch keine Spekulationen darüber anstellen, wie ein Zweijähriger zwei Meter hoch haben klettern könne, ohne daran gehindert zu werden. Die Eltern wurden nach dem Unfall von einem Notfallseelsorger betreut.

Für die Sicherheit auf Spielplätzen gelten einheitliche und verbindliche Standards. Das sagte am Donnerstag der Leiter des Erkrather Jugend- und Sozialamts, Uwe Krüger. Er betonte, dass der Spielplatz, auf dem das Unglück geschah, kein städtischer ist. Er ist Teil der dortigen Wohnanlage.

Krüger: „Aber die Standards gelten für alle. Diese Sicherheitsvorschriften legen fest, wie der Untergrund auszusehen hat.“ Als weicher und somit leicht federnder Untergrund „werden Kunststoffmatten, gehäckseltes Holz und Sand aufgetragen“. Auf dem Unglücksspielplatz ist es Sand. „Das war vor zehn, 15 Jahren so üblich“, sagt Krüger.

Rund 30 Spielplätze betreibt die Stadt Erkrath in Eigenregie. Krüger: „Damit sind wir selbstverständlich auch für die Sicherheit zuständig.“ Ein Sicherheitsbeauftragter fahre die Spielplätze regelmäßig ab. Werde dabei ein Mangel festgestellt, der nicht behoben werden könne „reißen wir das Spielgerät sofort ab“.

Die Sperrung eines Kinderspielplatzes mache keinen Sinn, befindet Krüger — denn: „Kinder lassen sich wohl kaum von Flatterband aufhalten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort