Anne Liedtke: „Auch arme Kinder sollen reiten können“

Der Verein TinkerBell ermöglicht Mädchen und Jungen aus bedürftigen Familien, einem Hobby nachgehen zu können.

Erkrath. Frau Liedtke, bitte erklären Sie unseren Lesern doch, für wen sich Ihr Verein TinkerBell engagiert?
Anne Liedtke: Wir möchten Kindern aus so genannten Brennpunkt- oder sozial schwachen Familien ermöglichen, dass sie in ihrer Freizeit genau dem Hobby nachgehen können, das sie sich wünschen. Wir übernehmen deshalb die Kosten, die für Sportverein, Reitstunden, zum Erlernen eines Instruments oder für Gesangsstunden anfallen.

Aber Sie machen noch mehr?
Liedtke: Ja. Unsere ehrenamtlichen Helfer fahren die Kinder im Grundschulalter zu ihren Aktivitäten und bringen sie von dort nach Hause — mit dem eigenen Auto, für das wir Kindersitze bereithalten. Ab der weiterführenden Schule finanzieren wir dann ein Schoko-Ticket. Unserer Überzeugung nach kann es für alle Kinder nur dann in der Schule und im sozialen Miteinander klappen, wenn sie eine ausgefüllte Freizeit haben. Dafür stellen wir Geld und Manpower zur Verfügung.

Wie werden Kinder und Jugendliche ausgewählt, die diese Unterstützung erhalten?
Liedtke: Wir arbeiten in Erkrath ganz eng mit den Schulen, dem Jugendamt, den Familienhelfern und dem Kinderhaus Sandheide zusammen. Dort erfahren wir, welche Kinder unsere Hilfe benötigen oder wer besonders gefördert werden sollte. Sehr eng ist unser Kontakt zu der Schulleiterin und der Sozialarbeiterin der GGS Sandheide sowie zum Kinderhaus Sandheide und dem Jugendzentrum des TSV Hochdahl. Auch vom Sozialamt in Hilden werden wir vorbildlich bei der Hilfe für unsere Schützlinge dort unterstützt.

Meinen Sie, dass private oder auch ehrenamtliche Initiativen wie Ihre nötig sind, weil staatliche, städtische und auch karitative Organisationen nicht genügend Hilfe leisten können?
Liedtke: Wir setzen dort an, wo deren Hilfsangebote aus Geld- oder auch Organisationsmangel nicht mehr greifen können: Wenn die Zuwendungen aus dem Teilhabe-Paket der Stadt nicht ausreichen für die gewünschte Freizeitaktivität oder auch bei der Finanzierung von Ferienprogrammen für sozial schwache Familien.

Welches Projekt steht als nächstes an?
Liedtke: Unsere Päckchen-Aktion für Kinder, die zu Weihnachten sonst womöglich kein Geschenk erhalten. Diesmal haben wir unter anderem Fußbälle und Trikots von der Commerzbank in Düsseldorf erhalten, die während der WM als Dekoration ihrer Schalterhallen gedient haben. Außerdem „pflücken“ wir in allen Kreissparkasse-Filialen in Erkrath Wunschzettel von den jährlich aufgestellten Tannenbäumen. Vorrangig erfüllen wir dann solche Wünsche, die etwas mehr Geld kosten.

Was war Ihre Motivation, den Verein Tinkerbell zu gründen?
Liedtke: Ich hatte mir schon seit Jahren vorgenommen, mich ehrenamtlich für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche einzusetzen. Daher habe ich im Oktober 2010 TinkerBell gegründet. Und bevor Sie nach dem Namen fragen: Peter Pan ist für mich eines der tollsten Kinderbücher, die jemals geschrieben wurden. Da ergab sich der Name TinkerBell von selbst.

Wenn Sie einen Wunsch für ihren Verein frei hätten, welcher wäre das?
Liedtke: Außer noch weitere Aktive, vor allem, dass uns die ansässigen Sportvereine bei der Vergabe von freien Plätzen bevorzugen und vielleicht auch bei den Konditionen entgegen kommen würden. Denn unsere Kids sind wirklich bedürftig.

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