Alt-Erkrather fordern Fachgeschäfte

An der Bahnstraße nimmt der Leerstand zu. Die Alt-Erkrather kritisieren den Zustand und sagen: „Wir wollen keine Discounter“

Erkrath. Wer sich mit den Alt-Erkrathern über den Zustand der Bahnstraße unterhalten will, der braucht vor allem eines: viel Geduld. Denn viele der Passanten, die morgens über die Einkaufsstraße laufen, sind desillusioniert. „Das können sie vergessen“, schimpft eine ältere Frau und macht eine vielsagende Bewegung die Straße hinunter, bevor sie in Richtung Bavierplatz davoneilt. Sie hat angesichts von immer mehr Leerstand und Querelen innerhalb der Werbegemeinschaft schon aufgegeben.

Andere sind da optimistischer. Doch 2013 war bisher ein hartes Jahr für Alt-Erkraths Einkaufsstraße. Tschibo hat den Verkauf eingestellt, Kik plant den Absprung, die Postwirtschaft hat geschlossen — und auch im weiteren Verlauf der Bahnstraße haben das Café Kaiser und das Café Nixe den Betrieb eingestellt. Für die Bahnstraße sind das harte Schläge. Ohnehin vermissen die Kunden einige Angebote.

„Keine Discounter, kein Kik, sondern Fachgeschäfte, die sich spezialisieren“, wollen Barbara und Andreas Müller an der Bahnstraße haben. Was sie in Erkrath nicht bekommen, kauft das Paar meist in Essen ein. „Wir sind ja schon heilfroh, dass das Schuhgeschäft aufgemacht hat“, sagt Barbara Müller — auch wenn es nicht auf der Bahnstraße sei.

Auch Anja Jäger wünscht sich mehr Fachgeschäfte. Sie vermisst die Deichmann-Filiale, die Erkrath schon vor Jahren den Rücken gekehrt hat. „Früher war es schöner, es wird jetzt immer leerer“, sagt sie mit Blick auf die geschlossene Postwirtschaft.

„Das war der einzige Ort in Erkrath, an dem man abends mal anständig ein Bierchen trinken konnte“, sagt Henning Decker etwas wehmütig. Anja Jäger: „Das ist schade mit der Postwirtschaft.“

Alle Befragten sind sich einig: Was immer in die Postwirtschaft kommt, müsste genau so sein wie die alte Postwirtschaft. „Es sollte so bleiben wie es ist“, sagt sie. „Gutbürgerlich mit gehobener Küche, vielleicht auch etwas Vegetarisches“, wünscht sich die Alt-Erkratherin.

Joachim Zaksek aus Unterbach kommt eigentlich nur für Banktermine nach Alt-Erkrath. Doch die Probleme der Bahnstraße sind ihm nicht entgangen. „Die haben es verschlafen, hier was draus zu machen“, sagt er bestimmend.

Seiner Ansicht nach müssten die lokalen Geschäftsleute viel mehr zusammenarbeiten, um die Einkaufsstraße attraktiv zu machen: „Die sind doch keine Konkurrenten und haben ein Interesse daran, hier Leute hinzukriegen.“ Besonders weil die Leute immer älter würden, sei es doch wichtig, vor Ort ein gutes Einkaufsangebot zu bieten. „Viele Leute können bald nicht mehr woanders einkaufen und dann gibt es hier nichts.“

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