Alt-Erkrath: Die neue Mitte soll’s richten

Bei der Stadtentwicklung von Alt-Erkrath spielt Pose Marré immer noch eine zentrale Rolle.

Erkrath. Das Pose Marré Gelände zwischen Neander-, Bismarck- und Gerberstraße ist Erkraths größte Baustelle. Auf einer Fläche von 5,3 Hektar entsteht ein Neubauprojekt, das Familien „ein exklusives Quartier mit innovativen Häusern, großzügigen Eigentumswohnungen und einzigartigen Lofts in denkmalgeschützter Industriearchitektur“ bieten soll.

So steht es zumindest auf der Homepage des Bauherrn, der Neuen Mitte GmbH, die Stadtvillen, Atelierhäuser, Gewerbeflächen und den „Düssel-Würfel“ im Angebot hat — und die den Stadtplaner Thomas Scholle jubilieren lassen.

Im Auftrag von Politik und Verwaltung sind Scholle und sein Dortmunder Büro „Plan Lokal“ dabei, ein Stadtentwicklungskonzept zu erstellen, das Erkrath fit machen soll bis zum Jahr 2027. Es gab bereits Stadtteilwerkstätten, Bürgerbeteiligungen, Informationsabende und Fachgruppen, deren Ergebnisse immer konkretere Formen annehmen.

In Pose Marré jedenfalls sieht der Stadtplaner größte Chancen, Alt-Erkrath attraktiver zu machen und jüngere Neubürger anzuziehen — denn der demografische Wandel sei längst in vollem Gange. „Wir müssen den Raum im Zusammenhang entwickeln“, sagt Scholle, der „Anschlüsse“ an das Neubaugebiet und die Innenstadt für unerlässlich hält und von einer Stadt der kurzen Wege spricht.

Außerdem müsse Erkrath das Marketing verbessern, indem beispielsweise der Neandertaler verstärkt als „Botschafter“ genutzt werde. Darüber hinaus müssten laut den Ergebnissen aus den Werkstätten Logos und Werbesprüche einheitlicher gestaltet werden. Und: Am Wimmersberg sollten Gewerbe und Wohnen durch eine Straße voneinander getrennt werden. Hinzu komme, sagt Scholle, ein Beleuchtungskonzept für Alt-Erkrath, „um Angsträume zu vermeiden“.

Das größte Pfund jedoch, mit dem in dem Stadtteil gewuchert werden könne, sei die Düssel, die sich mitten durch die Stadt und zudem durch Pose Marré schlängelt. „Das zieht an“, so der Fachmann, der auch vorschlägt, „Kleineres“ wie die simple Aufstellung einer Tischtennisplatte im Bavierpark zu realisieren.

Scholle moniert, dass die Bahnstraße als Fußgängerzone aufgrund der Leerstände zusehends verödet und das Radwegenetz — zum Beispiel auf der Morper Allee — lückenhaft sei.

Der Arbeitskreis „Radverkehr“ müsse wiederbelebt werden. Dem Stadtplaner schwebt eine Fahrradstation am S-Bahnhof vor, in der Pendler ihre Drahtesel unterstellen können. Scholle: „Erkrath muss lebendig und jung bleiben.“

An andere Stelle sollte es bunt rundgehen, meint der Planer: „Mit kleinen Eingriffen kann der öffentliche Raum aufgewertet werden — etwa, indem man die Kreisverkehre und Verkehrsinseln bepflanzt.“

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