Erkrath: Die BmU weitet ihre Nische aus

Die Wählergemeinschaft setzt auf die Einmaligkeit ihrer Politik.

Erkrath. "Wir können Erkrath" - der Titel des BmU-Wahlprogramms ist sprachlich gewagt und inhaltlich optimistisch. Seit ihrer Gründung vor 21 Jahren stehen die Bürger mit Umweltverantwortung mehr für stadtteilbezogene Kompetenz in Hochdahl. Ihre Wählbarkeit war in der Vergangenheit in Alt-Erkrath und Unterfeldhaus eher unterentwickelt.

Dass die Wählergemeinschaft außerdem ohne große Chancen auf feste Koalitionen und damit Mehrheiten für ihr Wahlprogramm antritt, lässt das Ziel, die Zahl der Ratsmandate von bislang vier auf sechs zu erhöhen, noch selbstbewusster erscheinen.

Programmatisch setzt die BmU auf eine Mischung aus konservativem Wirtschaften, Umweltschutz, Familienhilfe und Ehrenamt. Sie lehnt Bauvorhaben - sowohl für gewerbliche Bauten als auch für Privathäuser - kategorisch ab und fordert zunächst ein Stadtentwicklungskonzept.

Der Ritt durchs 20-seitige Wahlprogramm ist ein Wechselbad zwischen Schritt und Jagdgalopp: Wenn die Wählergemeinschaft auf dreieinhalb Seiten die städtischen Finanzprobleme als Mischung aus Verfehlungen der Bundesregierung und Ignoranz der örtlichen Mehrheit anprangert, erklärt und meint lösen zu können, wird dem Nicht-Volkswirtschaftler schwindelig.

Ruhiger ist das Tempo in Bereichen wie "Jugend und Bildung", wo Investitionen in den Ganztag gefordert werden, oder bei "Kultur und Sport", wo der Bau neuer Sportanlagen aus finanziellen Gründen ausgeschlossen wird. Kleine Festlegungen mit größerer Auswirkung wäre die Einführung des Bürgerbusses, Sprayerflächen für Graffiti-Künstler oder eine Ehrenamtskarte, die Nachlässe zum Beispiel beim Theaterbesuch gewährt.

Die Wähler muss sich trotzdem die Frage stellen: Reicht all das aus, um zu formulieren: "Die BmU kann Erkrath nach vorne bringen"?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort