Das Neandertal spricht Platt

Das Neanderthal Museum bietet regelmäßig Führungen in Mundart an.

Mettmann. Schwäbisch, Ostfriesisch, Niedersächsisch - die meisten deutschen Dialekte werden auch heute noch gesprochen. Viele Mundarten wie das Düsseldorfer Platt aber geraten zunehmend in Vergessenheit. Höchste Zeit, etwas zu tun, dachte man sich im Neanderthal Museum.

Damit es dem Platt nicht geht wie den Neandertalern, die vor mehreren zehntausend Jahren ausgestorben sind, bietet das Museum an der Talstraße in Mettmann neuerdings Führungen in Düsseldorfer Platt an. "Die Mundartfreunde in Düsseldorf haben mich angesprochen, ob ich nicht eine Führung auf Platt anbieten könnte", erzählt Ute Thomaßen, freie Mitarbeiterin der Museumspädagogik.

Und weil die ersten Führungen bei den Teilnehmern so gut ankamen, wurden die ungewöhnlichen Rundgänge in das Programm des Museums aufgenommen. Bei der rund einstündigen Tour erfährt der Besucher auf ungewöhnliche Weise die wichtigsten Dinge rund um die Geschichte des Neandertalers kennen - zum Beispiel, dass er nicht in Höhlen, sondern in Zelten lebte und klüger war, als Forscher lange angenommen hatten.

Ebenso sympathisch wie lehrreich erzählt Ute Thomaßen Anekdoten aus dem Leben der Neandertaler, insbesondere, was die sprachlichen Fähigkeiten der Urmenschen angeht. "Lange herrschte Ungewissheit, ob die Neandertaler in einer eigenen Sprache miteinander kommuniziert haben", sagt Thomaßen. Forscher fanden heraus, dass die Urmenschen ein Zungenbein besaßen - die anatomische Voraussetzung, um sprechen zu können.

"Und ich bin mir sicher, dass sie Düsseldorfer Platt gesprochen haben", scherzt Ute Thomaßen mit einem Augenzwinkern. Die Teilnehmer hatten zumindest ihren Spaß an der Führung. "Ich bin das erste Mal hier im Museum und begeistert, auf diese Art informiert zu werden", sagt Ulrike Cohrs. Als Düsseldorferin versteht sie die Mundart einwandfrei. Auch Besucher, die Hochdeutsch sprechen, haben keine Verständigungsprobleme zu erwarten. "So eine Führung ist alles andere als trocken", urteilt Peter Bücker.

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