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CO-Pipeline: Der Protest geht weiter

CO-Pipeline: Der Protest geht weiter

7000 Menschen, die Einwendungen gegen das Pipeline-Projekt eingereicht haben, können sich im November äußern.

Kreis Mettmann. Der Protest gegen die umstrittene CO-Pipeline des Bayer-Konzerns ist groß. Deutlich wurde das vor etwa einem halben Jahr. Damals konnten Bürger bei der Bezirksregierung Einwendungen zum Planänderungsantrag des Chemiekonzerns einbringen — eine Art Unterschriftenaktion gegen das Vorhaben.

24 000 solcher Einwendungen sind eingegangen. Sie sollen im November in der Grugahalle in Essen erörtert werden. Dort werden dann Argumente, Bedenken und Zweifel an den Änderungswünschen diskutiert. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.

Zum Hintergrund: Bayer hatte bei der Bezirksregierung einen Antrag zur Planänderung gestellt. Konkret geht es um Lageabweichungen der Rohrleitung, die sich beim Bau der Trasse ergeben haben, sowie um die Verwendung von abweichenden Rohrmaterialien und die Verlegung einer zusätzlichen Schutzmatte, die genehmigt werden sollen. Die Bezirksregierung entschied daraufhin im August 2011, dass die Anwohner der Pipeline dazu gehört werden sollen.

Dass die Erörterung erst gut ein Jahr, nachdem die Bürger ihre Einwendungen gemacht haben, stattfindet, erklärt Marielle Erb, Sprecherin der Bezirksregierung so: „Wir mussten die 24 000 Einwendungen inhaltlich zusammenfassen, danach ging alles zu Bayer zur Stellungnahme. Zudem mussten wir erst eine Halle finden, die mehrere Tage zur Verfügung steht und gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist.“

7000 Menschen können an dem Termin teilnehmen. Aber nur Bürger, die eine Einwendung gemacht haben, deren gesetzlicher Vertreter — zum Beispiel Vorsitzende von Interessengemeinschaften — sowie Sach- und Rechtsbeistände. Das können fachkundige Ingenieure sein. Alle müssen sich im Eingangsbereich ausweisen.

Nach der Veranstaltung werden die Ergebnisse des Erörterungstermins protokolliert. „Sollten Fragen offen geblieben sein, werden sie im Nachhinein beantwortet“, sagt Erb. Erst dann werde die Bezirksregierung über den Bayer-Antrag entscheiden.

Im November werden auch Vertreter von Bayer vor Ort sein. Denn nach wie vor betont das Unternehmen, dass die Inbetriebnahme der Pipeline wichtig sei. „Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Uerdingen ist gefährdet, wenn die Pipeline nicht in Betrieb geht“, sagt Jochen Klüner, Sprecher von Bayer MaterialScience. Bis jetzt habe die Produktion nicht gelitten, die Pipeline sei dennoch wichtig.

Dass der Erörterungstermin sich bis spät in den Herbst hinzieht, stört Dieter Donner, prominenter Streiter gegen die Pipeline, nicht. „Wir haben keinen Zeitdruck. Im Gegenteil: Solange nichts durchgehandelt ist, passiert auch nichts.“

Für ihn seien die vielen Unterschriften ein klarer Beleg dafür, wie groß der Widerstand in der Bevölkerung gegen die Gasleitung ist. Wie viele Leute allerdings im November nach Essen fahren werden, könne er nicht abschätzen. „Zehn Prozent dürften es aber sein. Der harte Kern kommt bestimmt.“