Am Wegesrand: Der Turm von Schöller

Schöller. "Wer stehlen will und sich nicht lassen hangen, muss sich in Schöller lassen fangen". Es waren schon verhöhnende Worte, die der Auerbäumer Hannes vor mehr als 200 Jahren in einem Brief ins heimische Dörfchen Schöller schrieb.

Schließlich hatte der vermeintliche Robin Hood dort vorher als Wildschütze von sich Reden gemacht, um den Franzosen das wieder abzujagen, was diese zuvor den Bauern gestohlen hatten.

Dazu hatte er es allerdings auch noch auf das Geld anderer Leute abgesehen, die er kurzerhand in seinem Keller umbrachte. Lange Zeit ahnte im beschaulichen Schöller niemand, dass der Auerbäumer Hannes ein Räuberhauptmann war. Als man ihm schließlich auf die Schliche gekommen war, fesselte man ihn an Händen und Füßen im Schloss-turm. Diesmal konnte er noch fliehen und sich bis nach Holland durchschlagen, von wo aus er besagten Brief verfasste.

Allerdings sollte ihm das Räuberglück nicht mehr lange hold bleiben. Nach eifrigen Verhandlungen mit den Holländern lieferten diese den Sünder schließlich aus. In Schöller angekommen, wurde der Unhold wieder im Turm eingesperrt. Man setzte ihn in einen Korb, der an einer Stange befestigt war und zur Turmluke hinaushing. Und damit war´s noch nicht genug.

Glaubt man den Geschichten, die man sich in Schöller immer noch hier und da erzählt, so soll der Auerbäumer Hannes zu allem Übel auch noch mit Honig bestrichen worden sein, um ihn von Bienen und Wespen zerstechen zu lassen. Der Tod ereilte ihn schließlich auf dem Richtplatz an der Schöllersheide durch das Schwert. Bis heute sollen die Geister der dort Gerichteten für Spuk im alten Schlossturm sorgen.

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