Aktion: Belebende Raum-Einblicke

Am „Tag der Architektur“ am Wochenende sind auch private Häuser zu besichtigen.

Kreis Mettmann. Am Anfang war der Rohbau trist und grau, jetzt erstrahlen die Räume in hellem Licht. Die neue Praxis der beiden Ratinger Hautärzte Olaf Alex und Michael Steger an der Bechemer Straße sollte - so der Wunsch der beiden Dermatologen - allen Patienten gefallen und vor allem freundlich wirken. "Wir wollten kein Marmor und Granit, aber einfaches kühles Weiß wie in vielen anderen Praxen wollten wir auch nicht", erzählt Olaf Alex.

Doch Wünsche alleine reichen nicht, sie müssen auch umsetzbar sein. Und das konnte nur eine Innenarchitektin einschätzen. Also beauftragten die Mediziner die Innenarchitektin Kathrin Schmack. Mit ihr setzten sie sich im vergangenen Sommer zusammen, um den Innenausbau der neuen Praxis zu planen.

Und das war nicht ganz einfach, wie Kathrin Schmack erzählt. "Eigentlich war die Praxis zunächst nur ein großer 170 Quadratmeter großer Raum. Wir mussten also erst einmal planen, wie wir aus diesem einen Raum mehrere machen, wo also letztlich die Behandlungsräume, Sprechzimmer und der Empfangsbereich liegen sollen", sagt Kathrin Schmack.

Die Herausforderung: Trotz der geplanten sieben Räume sollten alle so großzügig wie möglich aussehen. "Wir wollten einfach, dass die Patienten sich wohl und nicht eingeengt fühlen", bemerkt Michael Steger. Bei ihm und seinem Kollegen musste die Innenarchitektin auch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten. Denn nicht alle Vorstellungen der Ärzte waren auch sinnvoll.

Beide hätten zum Beispiel in einem bestimmten Raum ihr Sprechzimmer haben wollen. "Da war ein heller, augenscheinlich schöner Raum mit einem großen, runden Fenster", erinnert sich Schmack. Aber: Als Feng Shui-Meisterin riet sie den Ärzten davon ab, dort Patienten zu empfangen, zu untersuchen und mit ihnen zu sprechen.

Bei der Innenarchitektur nach Feng Shui ist es also wie mit vielen anderen Dingen auch: Schönes Aussehen genügt nicht. Bis Oktober 2007 dauerten die Bauarbeiten. Dann zogen die beiden Ärzte in ihre neue Praxis ein. Beim Hereinkommen steht der Patient nun direkt vor dem Empfang, daneben befindet sich der Wartebereich, der offen gehalten ist und an eine Lounge erinnert.

Die Farben in den lichtdurchfluteten Räumen sind harmonisch in Weiß und Hellgrün gehalten, der Boden ist aus Parkett.

Ein Konzept, das den meisten Patienten gut gefällt, wie zum Beispiel Sina Georgusidou. Sie arbeitet selber als Arzthelferin und hat schon einige Praxen von innen gesehen. "Die schönsten Praxen sind die, die hell und in denen die Wände farbig gestrichen sind. Das Ganze wirkt einladend", sagt sie. Der offene Empfangsbereich sowie das offene Wartezimmer haben es auch Patientin Marlene Pink angetan: "Ich fühle mich hier nicht eingeschlossen, sondern habe das Gefühl, an Geschehen in der Praxis teilhaben zu können."

Gerade einmal zwei Tage benötigte die Langenfelder Architektin Sabine Leuchs-Pelkmann, um die Grundzüge ihres Hauses an der Mittelstraße zu Papier zu bringen. Offenheit ist angesagt. Im Inneren sind die Grenzen der Räume und Ebenen aufge-löst, durchgehende Wände gibt es nicht, und die großzügig verwandten Fensterflächen lassen viel Licht und Einblicke zu. "Die wenigen Rückzugsmöglichkeiten muss man dann in Kauf nehmen", so Sabine Leuchs-Pelkmann.

Durch die fehlenden tragenden Innenwände musste die Statik mit viel Eisen verstärkt werden. 80 Quadratmeter beträgt im Erdgeschoss die ineinander übergehende Wohn- und Küchenfläche, 150 Quadratmeter das ganze Haus, dessen Obergeschoss teilweise bis unters Satteldach reicht und so im Kinderzimmer eine Galerie zum Schlafen ermöglicht.

Ein Clou sind Holzschiebeläden, die nicht nur dem Sicht- und Sonnenschutz dienen, sondern als ein zusätzliches Gestaltungselement die Außenfassade prägen. Das Haus verfügt über eine Holzpelletsheizung sowie eine Solaranlage für eine 600-Litertherme.

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