Gericht Zwei Jahre Haft für 31-jährigen Krefelder

Der Drogenabhängige kehrte von Probefahrten mit teuren E-Rädern nicht zurück, ließ aber seinen Ausweis als Pfand in den Geschäften

Gericht: Zwei Jahre Haft für 31-jährigen Krefelder
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Krefeld. Zum Prozessauftakt im September war der Angeklagte nicht erschienen, weshalb der Richter ihn per Haftbefehl erfolgreich suchen ließ. Der Beschuldigte wurde jetzt in Handschellen aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Der 31-jährige Krefelder hatte stets nach dem gleichen Muster Probefahrten mit Kleinkrafträdern vereinbart, diese jedoch nicht zurückgegeben, sondern verkauft, um seine Drogen zu finanzieren.

Das Schöffengericht folgte dem Antrag des Staatsanwalts und schickte den Beschuldigten wegen gewerblichen Betrugs in fünf Fällen und Diebstahls in einem Fall für zwei Jahre und drei Monate hinter Gitter. Eine erneute Bewährungsstrafe sei nicht in Frage gekommen, weil man dem Wiederholungstäter keine günstige Sozialprognose bescheinigen könne. Kritisiert hatten Richter wie Staatsanwalt, dass der Angeklagte den Hehler nicht nennen wollte, dem er die Krafträder weit unter Wert für nur 200 Euro pro Stück verkauft haben will. Der Gesamtwert der Beute betrug etwa 4500 Euro.

Neugierig war der Richter darauf, weshalb der Beschuldigte derart dilettantisch vorgegangen war und als Pfand für die Kleinkrafträder Dokumente wie Personalausweis und Versichertenkarte zurückgelassen hatte. „Da hätten Sie ja gleich zur Polizei gehen können.“ Der Verteidiger sagte, die Alternativen Einbruch in Geschäfte und Diebstahl seien für seinen Mandanten nicht in Frage gekommen. Weil sich dieser bei den Geschädigten legitimierte, hatten sie auch keinen Verdacht geschöpft.

Der junge Mann gestand, schon seit seinem 13. Lebensjahr regelmäßig Marihuana zu konsumieren. Später sei auch noch Heroin hinzugekommen. Seit er in Haft sitze, sei er clean und erhalte auch keine Ersatzdrogen. Sein Bewährungshelfer bestätigte, dass sich sein Schützling intensiv um eine Drogentherapie bemühe. Ein stationärer Platz sei aber schwer zu bekommen und koste für ein halbes Jahr etwa 25000 Euro. Auch wegen einer diagnostizierten Schizophrenie lasse sich der Krefelder bereitwillig behandeln und medikamentös einstellen.

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