Züge aus Krefeld fahren nach London

Die Bahnfirma Eurostar bestellt bei Siemens in Uerdingen zehn ICEs im Wert von knapp 700 Millionen Euro.

Krefeld. Die Zeit der Ungewissheit für die 2000 Mitarbeiter ist vorbei. Im Siemens-Werk Uerdingen an der Duisburger Straße werden nicht nur 15 Velaro D (für Deutschland) als ICE-Züge für die Deutsche Bahn gebaut. Hinzu kommen auch zehn Exemplare des Siemens-Zuges, die als Eurostar von Brüssel oder Paris durch den Ärmelkanaltunnel nach London fahren werden. Auslieferung: ab 2014. Der Auftragswert liegt bei knapp 700 Millionen Euro. Insgesamt investiert die Bahngesellschaft Eurostar 800 Millionen Euro in die Strecke.

Damit haben sich der Konzern und die Zugbauer in Uerdingen gegen den französischen Konkurrenten Alstom durchgesetzt, der bislang die Eurostar-Züge gebaut hatte. Viel Wirbel war entstanden, weil die französische Regierung Front gemacht hatte gegen die Bestellung bei Siemens. Die Bahngesellschaft Eurostar gehört zu 55 Prozent der französischen Staatsbahn SNCF.

Im Rahmen des Zuschlags für Siemens sollen die beiden SNCF-Vertreter im Eurostar-Aufsichtsrat wenige Stunden vor Unterzeichnung des Vertrags mit Siemens am 3. Dezember zurückgetreten sein, hieß es aus dem Umfeld des Unternehmens.

Der Vertrag zwischen Eurostar und Siemens steht unter Vorbehalt: Geklärt werden muss noch, ob die Siemens-Technologie für den Tunnelverkehr zugelassen wird. Eine Kommission wird das klären. Aber bei Siemens herrscht Zuversicht, zumal die Vorschriften für den Zugverkehr im Euro-Tunnel aktualisiert werden sollen. Entscheiden wird die britisch-französische Regierungskommission, die über die Tunnelsicherheit wacht.

Die Eurostar-Züge von Siemens aus Uerdingen werden eine Länge von 400 Metern und Platz für 900 Passagiere haben. Der Auftrag von Eurostar hilft, die Arbeitsplätze an der Duisburger Straße dauerhaft zu sichern.

Und die Zugbauer haben noch ein As im Ärmel: Seit April ist Siemens „bevorzugter Bieter“ für das ICE-Zukunftsprojekt der Deutschen Bahn (ab 2014/15), Projektname ICX. Das Projekt soll ein Volumen von bis zu fünf Milliarden Euro haben.

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