Zuchterfolg beim „Exportschlager“ Scharlachspinte ziehen im Krefelder Zoo sieben Jungvögel auf

Krefeld · Der Zoo freut sich über einen Zuchterfolg bei den Scharlachspinten. Dafür sei vor allem eine Besonderheit in Krefeld verantwortlich.

Zuchterfolg​: Scharlachspinte ziehen im Krefelder Zoo sieben Jungvögel auf​
Foto: Zoo Krefeld

Bei den Scharlachspinten gibt es erstmals seit 2014 wieder Nachwuchs - und dazu gleich sieben Jungtiere. Darüber freute sich der Krefelder Zoo nach eigenen Angaben besonders, da in den Zuchterfolg viel Arbeit und Zeit investiert worden sei. Die Jungvögel des afrikanischen Bienenfressers sind inzwischen flügge und nur noch an der blasseren Farbe ihres Gefieders von den elf Altvögeln zu unterscheiden. Die Vögel fallen in der Afrika-Voliere wegen ihres metallisch rot, grün und blau glänzenden Gefieders auf.

Bei den Jungvögeln sei auch eine Handaufzucht namens Karlo dabei, erklärte der Zoo. Im Mai entdeckten die Tierpfleger in der Voliere ein Ei im Sand. Es wurde im Brutkasten ausgebrütet und nach dem Schlupf fütterten die Tierpfleger den Jungvogel mit Mehlwürmern, Fliegen, Eintagsfliegen und Heimchen.

 Scharlachspinte bei der Aufzucht ihrer Jungtiere an den Bruthöhlen.

Scharlachspinte bei der Aufzucht ihrer Jungtiere an den Bruthöhlen.

Foto: Hella Hallmann

Normalerweise sind Handaufzuchten bei Vögeln sehr schwierig, weil sie sich häufig auf den Menschen prägen. Bei Scharlachspinten ist das kein Problem. Sie entwickeln laut Zoo keine Bindung an ihre Pfleger und können ohne Schwierigkeiten in die Kolonie integriert werden. Karlo ist inzwischen nicht mehr von den anderen Jungvögeln zu unterscheiden.

Für den Zuchterfolg ist laut Zoo eine Krefelder Besonderheit maßgeblich verantwortlich. Ähnlich wie Eisvögel sind Scharlachspinte Höhlenbrüter. Ihre Bruthöhlen graben sie in lehmige Uferböschungen. Damit die Tiere auch im Vogelhaus dieses natürliche Verhalten ausleben können, wurde in der Afrikavoliere eine beheizte, befeuchtete Ufersteilwand aus einem Sand-Löß-Gemisch errichtet. Selbstständig graben die Vögel mit ihren Füßen bis zu einen Meter lange Brutröhren. In der Krefelder Lösswand sind aktuell vier Höhlen genutzt. Die Jungtiere wachsen in vollständiger Dunkelheit heran, trotzdem bilden sie keine Rachitis aus, die durch den Mangel an UV-Licht gefördert wird. Ebenso können die Jungvögel in den Höhlen nicht das Fliegen erlernen. Kurz vor dem Flügge werden, sitzen sie einige Zeit an der Öffnung der Höhle und beobachten die anderen Tiere. Irgendwann fliegen sie einfach los und sind genauso mobil wie die Altvögel.

Dank der Brutwand wurden die Scharlachspinte zu einer Art „Exportschlager“ des Zoos. Nicht nur, dass 2002 18 Nachzuchttiere in den Bronx-Zoo, New York, umzogen, auch in den Zoos von Basel, Frankfurt, Rotterdam, Magdeburg und im Weltvogelpark Walsrode leben Tiere mit Krefelder Wurzeln.

(red)
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