Zoo: Mini-Drache Olivia lässt sich geduldig in die Hand nehmen

Die Pädagogin Gaby Borg und die ehrenamtlichen Helfer führen Patienten aus der Psychiatrie in die Tierwelt ein.

Krefeld. Das neue, attraktive Forscherhaus im Zoo ist voller Besucher. "Woran erkennt man, ob die Achatschnecke auf meiner Hand weiblich oder männlich ist?", erregt Gaby Borg bei den Gästen aus der Klinik Königshof spontanes Interesse.

"Gar nicht, weil sie ein Zwitter ist", beantwortet die Zoopädagogin ihre Frage selbst und hat fortan die ungeteilte Aufmerksamkeit von Jung und Alt.

Bereitwillig lassen sich Besucher von ihr fast handtellergroße Heuschrecken auf Hand, Arm und sogar Gesicht setzen, obwohl weder Stabschrecke noch die Gespenstschrecke anheimelnd wirken.

Alternativ kann man die Achatschnecke zum "Schnecken knutschen" auf die Hand nehmen oder den kleinen Drachen Olivia, eine handzahme, drachenähnlich aussehende Echse aus der Familie der Bart-Agamen. Die gelernte Diplombiologin versteht es, ihre Besucher richtig anzusprechen und ihnen die Scheu vor den Krabbeltieren zu nehmen.

Unterstützt wird sie an diesem Tag von den Zoofreunden Petra Kunz, Barbara und Ursel Illgen, Thomas Gabelin und Dietmar Schörner, dem zweiten Vorsitzenden des Vereins. Die meisten sind schon zehn Jahre und länger dabei und lassen sich wie weitere 60 aktive Mitglieder regelmäßig auf die Einsatzliste zur Besucherbetreuung im Zoo setzen.

"Das Forscherhaus mit Terrarien, Bienenhaus und Labor ist ein wunderbares Betätigungsfeld für uns Zoofreunde", zeigt Barbara Illgen ihre Freude an der freiwilligen Arbeit.

"Es gibt so viele tolle, aber auch unansehnliche Tiere mit einem oft sehr spannenden Leben", erläutert sie, weshalb Aktionen mit sachkundigen Erklärungen den Aufenthalt im Zoo so interessant und lehrreich machen.

Angetan von den Möglichkeiten ist Wolfgang Hoffs. Der pflegerische Bereichsleiter der Klinik Königshof ist mit einer Gruppe von zehn Patienten hier, die aus unterschiedlichen Abteilungen der Klinik für psychische Erkrankungen kommen.

"Das freiwillige Programm ist jeden Dienstag seit dem Probelauf im Oktober letzten Jahres ausgebucht", lobt Hoffs das Entgegenkommen von Zoo und Zoofreunden. Er sieht darin vor allem eine willkommene Abwechslung vom Klinikalltag für die sehr unterschiedlich erkrankten Patienten.

Die Begegnung mit Tieren und der oft erste Außenkontakt vermittle ihm und dem Begleitpersonal aber auch einen Eindruck, wie belastbar die Schützlinge seien.

"Der Zoo könnte diese Aufgaben mit seinen rund 40 Mitarbeitern nie allein leisten", sagt Friedrich R. Berlemann. "Wir finanzieren unter anderem die halbe Stelle der Zoopädagogin, unsere Ehrenamtler bestreiten das Programm bei Junior- und Miniclub und helfen beim Einstieg in die Welt der Natur", so der erste Vorsitzende der Zoofreunde. "Und wir suchen dringend weitere Freiwillige."

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