Zoo: Handy übersteht den Elefanten-Tritt

Nicht nur malende Menschenaffen bringen dem Zoo Geld, auch Materialtests durch Dickhäuter. Gestern war ein Mobiltelefon dran.

Krefeld. Da blitzt Schadenfreude in den Augen mancher Zuschauer auf, als Elefanten-Leitkuh Rhena auf das "robusteste Mobiltelefon der Welt" tritt und es deutlich hörbar knirscht. Mit einem Vorderfuß und schätzungsweise einem Drittel ihres Körpergewichtes von dreieinhalb Tonnen steht die Dickhäuterin ein paar Sekunden auf dem schnickschnackfreien Outdoor-Handy XP 1des US-Herstellers Sonim. Doch das Gerät aus "nachgiebigem Hartkunststoff" hat den Materialtest einwandfrei bestanden. Es bleibt wie zwei folgende Handys funktionstüchtig.

"Sie sind nur verschmutzt, halten wir sie einfach unter dem Wasserkran, dann sind sie wieder sauber", freut sich erleichtert Glenn Ehrig von der Agentur Pool, der die "Promotion-Tortour" des Sonim-Teams begleitet - vom Rütteltest bis zum Überrollen durch eine Pistenraupe in der Neusser Skihalle. Auch Elefanten-Trainer Wolfgang Nehring bekennt vor zwei Kamera-Teams: "Das hätte ich nicht gedacht." Erinnern wir uns: Die gleiche Aktion eines westfälischen Vertreibers "unkaputtbarer" Brillengestelle ging vor einiger Zeit gründlich in die Hose. Vor laufenden Kameras deformierte Rhena ein Gestell eindrucksvoll.

Wieviel die Arbeitselefanten-Kuh dem Zoo mit dieser Werbekampagne in die Kasse gebracht hat, wollen weder Promoter noch Zoo-Sprecherin Petra Schwinn verraten, aber: "Es ist ein ordentlicher Betrag". Die Firma Nokia hätte sie bei einer derartigen Anfrage abblitzen lassen. Ein Zoo-Besucher will sein altes Handy des vielgescholtenen Konzerns für den ultimativen Fußtritt opfern - doch zu diesem Zeitpunkt hat Rhena keine Lust mehr auf störende Telefone unter ihrer Hornhaut.

Aber nicht nur die Elefanten (auf denen auch Erwachsene übrigens gegen Entgelt reiten können) und malende Orang Utans bringen Geld in die Kasse der Zoo-GmbH. So gibt es eine Anfrage für Spielfilm-Dreharbeiten im Sommer. "Der Vertrag ist aber noch nicht unterschrieben", ist Marketing-Mitarbeiterin Petra Schwinn vorsichtig. Manche abenteuerliche Anfrage lehnt sie aber direkt ab - wie die Ausleihe eines Pinguins für eine Hochzeit. Die Gesellschaft träumte von einem tierischen Gast im "Frack".

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