Polizei Zeugen, die beim Kampf gegen Einbrecher helfen

Die Polizei lädt zum ersten „Zeugencafé“. Zwölf Krefelder sind gekommen, die wichtige Hinweise in Einbruchsfällen geben konnten.

Krefeld. Gerda Bresselschmitt erinnert sich noch, als sei es gestern gewesen. „Als ich ums Haus herum gegangen war, sah ich zwei junge Frauen wegrennen“, berichtet sie am Dienstag als Gast des ersten „Zeugencafés“ der Krefelder Polizei. Als eine von zwölf Zeugen ist sie gekommen, um den Anwesenden von ihrer für die Ermittler so wichtigen Reaktion zu erzählen. „Ich habe sie verfolgt und gesehen, wie sie in ein Auto gestiegen sind, mir war sofort klar, die führen irgendwas im Schilde“, versichert sie.

Doch die beiden Frauen entkommen in dem Auto. Gerda Bresselschmitt merkt sich in letzter Sekunde, bevor die mutmaßlichen Einbrecherinnen weg sind, noch zwei entscheidende Dinge: das Kennzeichen und die Fahrtrichtung des Duos. Mit diesen Informationen wählt sie umgehend die 110. „Als abgehoben wurde, sind die Informationen nur so aus mir rausgeschossen“, sagt sie. „Der Polizist musste mich erstmal bremsen und dann habe ich ihm ganz ruhig erklärt, was vorgefallen war“, berichtet sie mit einem Grinsen.

Kurze Zeit später können die Beamten auf der Autobahn den VW Golf der beiden Frauen anhalten und das Diebesgut sicherstellen. Einzig und allein durch die aufmerksame Reaktion von Gerda Bresselschmitt.

Dass mit der Ergreifung der Täter die „Arbeit“ von Zeugen noch nicht getan sein muss, zeigt das Beispiel von Gerda Bresselschmitt aber auch. Vor der Tat hatten die jungen Damen bei Familie Mroszczok geklingelt und sich erkundigt, ob im Nachbarhaus ein Marcel wohnen würde. Kurze Zeit später kommt die zweite Täterin und fragt, ob jemand im HaUse Mroszczok zufällig Italienisch sprechen würde. „Weil ich’s nicht kann, konnte ich nicht helfen“, sagt Rüdiger Mroszczok.

Als wenige Minuten später seine Nachbarin Gerda Bresselschmitt vor seiner Tür steht und aufgeregt berichtet, dass bei ihr eingebrochen worden sei, fällt es den Mroszczoks wie Schuppen von den Augen: „Die haben bei uns ausgekundschaftet, ob drüben jemand zu Hause ist und kamen dann wieder, als eine von beiden das Seitenfenster aufgehebelt hat, um Schmiere zu stehen.“

Weil Rüdiger und Karla Mroszczok aber die einzigen Augenzeugen sind, die die beiden mutmaßlichen Täter identifizieren können, werden ihnen im Rahmen der Ermittlungen Bilder der mutmaßlichen Täterinnen gezeigt, auf denen sie von den aufmerksamen Nachbarn identifiziert werden können.

Jeder der zwölf geladenen Gäste hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Polizei bei ihren Ermittlungen voran kommt. „Für unsere Arbeit ist es enorm wichtig, dass die Bürger sich bei verdächtigen Beobachtungen melden“, berichtet Kriminalhauptkommissar Jürgen Koch, der Leiter der Ermittlungsgruppe „Dämmerung“ ist, die mit der Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahl in Krefeld betraut ist. „Wir haben täglich dutzende Anrufe von Bürgern, die etwas Auffälliges beobachtet haben“, sagt er. Vor allem verdächtige Fahrzeuge und Personen würden gemeldet. „Mit dem Zeugencafé wollten wir einfach mal Danke sagen für die wichtigen Informationen“, betont Koch.

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