Corona-Pandemie Zentrum für Booster-Impfungen geht in Krefeld-Uerdingen an den Start

Uerdingen · Von der Idee bis zur Fertigstellung hat ein Ärzteteam lediglich zehn Tage gebraucht. Am ersten Tag waren bereits 140 Impflinge vor Ort.

 Dr. Ulrich Koch verabreicht Impfling Markus Enger den Booster.

Dr. Ulrich Koch verabreicht Impfling Markus Enger den Booster.

Foto: Andreas Bischof

Von der Idee bis zur Fertigstellung hat es gerade einmal zehn Tage gedauert. Jetzt befindet sich an der Untere Mühlengasse in Uerdingen, nur wenige Schritte von den Fußgängerzonen entfernt, ein „Booster-Zentrum“. Dort wird derzeit nur die Auffrischungsimpfung verabreicht. Das Angebot für Erst- und Zweitimpfungen werde wohl später folgen, berichtet Dr. Ulrich Koch. Er hat gemeinsam mit Dr. Axel Hildebrand und Apotheker Roman Bastian die Initiative für das Zentrum ergriffen.

„In Krefeld haben Ende November nur rund 15 Prozent der Bevölkerung ihre dritte Corona-Impfung bekommen“, erklärt Koch. „Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt, neben der regulären Tätigkeit in unserer Hautarztpraxis, auch zu impfen. Fehlendes Personal hat uns immer gehindert.“

In einer Mittagspause entstand unter den Kollegen dann trotzdem die Idee. „Den Ausschlag, alle Hemmnisse zu überwinden und loszulegen, hat die Bemerkung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gegeben, Ärzte sollten lieber am Wochenende impfen, statt auf den Golfplatz zu gehen.“ Das habe das Team maßlos aufgeregt, aber auch motiviert, ergänzt Hildbrand.

Am ersten Tag konnten 140 Patienten geimpft werden

In nur fünf Tagen entstand aus leerstehenden Büroräumen ein einsatzbereites Impfzentrum. Von Impfmüdigkeit ist dort nichts zu bemerken. Kaum war die Internetseite mit Buchungsmöglichkeit frei geschaltet, kamen die ersten Anmeldungen. Freitag erfolgte ein Testlauf und am vergangenen Samstag standen 140 Impfwillige an der Tür. Das freut die Macher, zumal die Krefelder Gesundheitsbehörde die Einrichtung eines weiteren Impfzentrums für nicht unbedingt notwendig gehalten habe, sagt der Mediziner.

„Die Leute freuen sich jedoch über die wohnortnahe Möglichkeit, an der sie die dritte Impfung erhalten“, weiß Koch und berichtet auch von einem Paar aus Erkelenz, das nach Uerdingen kam, weil es zu Hause in diesem Jahr keinen Termin mehr bekommen hat.

An diesem Morgen ist auch Markus Enger gekommen. „Ich wohne in Dülken, arbeite in Krefeld und habe von einem Kollegen von dieser Möglichkeit gehört. Ich lasse mich aus Überzeugung impfen, weil ich den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Notwendigkeit vertraue. Welchen Impfstoff ich jetzt bekomme, ist mir egal.“

An der vorhandenen Impfstoffmenge liegt es, wie viele Menschen zusätzlich ohne Anmeldung geimpft werden können. „Wir wissen erst zwei Tage vorher, wie viel wir bekommen“, berichtet Koch. „Er muss aber schon eine Woche vorher für die Angemeldeten bestellt werden. Bastian ist unser Logistiker.“ Der Impfstoff von Moderna sei immer vorrätig, Biontech nicht. Letzterer sei rationiert.

Rund 20 Fachkräfte stehen abwechselnd – außer dienstags und donnerstags – im Booster-Zentrum parat. Das Ärzteteam um Koch und Hildebrand wird vervollständigt mit den Mitarbeitern der Praxis und mehreren Medizinern aus der Region, ehemaligen Chef-, Klinik- und Fachärzten und einem Hausarzt im Ruhestand.

„Es ist hier wie in einem ausgelagerten Teil unserer Praxis. Wir sind alle stundenweise hier“, sagt Koch, ordert schnell neue Impfdosen und sagt schmunzelnd: „Wir impfen auch am Wochenende. Wir spielen ja kein Golf.“

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