Erinnerung Zehn neue Stolpersteine in Krefeld

Krefeld · Sie zeigen den letzten, freiwilligen Wohnort der Opfer der NS-Zeit: Stolpersteine. In Krefeld werden nun zehn weitere Steine an acht Orten verlegt.

 Krefelder Künstler Gunter Demner (Bild) verlegt am Sonntag, dem 4. Dezember, erneut Stolpersteine im Stadtgebiet in Krefeld.

Krefelder Künstler Gunter Demner (Bild) verlegt am Sonntag, dem 4. Dezember, erneut Stolpersteine im Stadtgebiet in Krefeld.

Foto: Andreas Bischof

Sie erinnern an den letzten, freiwilligen Wohnort von verfolgten Menschen aus der NS-Zeit: Stolpersteine. Man sieht sie in fast jedem Stadtbild, eingelassen in den Boden zeigen sie den Namen, das Alter der verfolgten Person und ihr folgendes Schicksal. Interessierte lernen mehr über Regimegegner, jüdische Familien oder Menschen, die schlichtweg nicht angepasst an die damalige Diktatur leben wollten.

In Krefeld gibt es zahlreiche dieser Stolpersteine – und nun werden zehn weitere hinzugefügt. Der Künstler Gunter Demnig wird diese an acht verschiedenen Orten am Sonntag, dem 4. Dezember, verlegen. Bei jeder Steinverlegung gibt es zusätzlich eine kurze Lesung, die über das Leben der Personen berichtet. Finanziert werden die Steine meist aus privater Hand. Angehörige oder Freunde der Familie veranlassen die Steinsetzung. Inhaltlich wird die Aktion durch die NS-Dokumentationsstelle begleitet.

Beginnen wird der Tag mit dem Gedenkstein von Johann Labey. Er wurde aufgrund seiner regimekritischen Äußerungen verhaftet und ermordet. Louise Ferlings war aktiv im Widerstand gegen die Nationalsozialisten und wurde deswegen verfolgt. Die Familie Goldstein erhält ebenfalls einen Stein. Sie wurden Opfer der Shoa – der Verfolgung und Ermordung von Juden durch die Nationalsozialisten. Ein ähnliches Schicksal erleideten Henriette Clara Esser. Sofie Gruyters wurde aus denselben Gründen deportiert, überlebte aber die Zeit in Theresienstadt. Johanna Chrobog konvertierte zwar zum Christentum, wurde aber dennoch als jüdisch verfolgt und nach Theresienstadt deportiert. Auch sie überlebte ihre Haft. Franz van Lin wurde in der „Aktion T4“, den Euthanasie-Verbrechen, ermordet. Wilhelm Raades galt als „asozial“, da er einen unangepassten Lebensstil verfolgt. Er starb im Konzentrationslager Buchenwald.

Auf der Website Geoportal-Niederrhein werden alle Biografien und Orte der Stolpersteine zusammengefasst. Umfassende Informationen können hier nachgelesen werden:

(Red)
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