WZ Wissen Herausfinden, wie andere Menschen ticken

Krefeld. · Die Zuhörer erlebten bei WZ Wissen einen unterhaltsamen und aufschlussreichen Abend mit Gereon Jörn.

 Gereon Jörn teilt die Menschen in Farben ein – seine Menschenkenntnisse erlebte man bei „WZ Wissen“ im Canon-Convention-Center.

Gereon Jörn teilt die Menschen in Farben ein – seine Menschenkenntnisse erlebte man bei „WZ Wissen“ im Canon-Convention-Center.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Als Menschenkenner ist Gereon Jörn in der Reihe WZ Wissen nach Krefeld gekommen und gibt direkt einen eindrucksvollen Beweis seiner Fähigkeiten. Die Frau in der ersten Reihe hat er noch nie gesehen und gesprochen. Und doch wagt er spontan eine Einschätzung: „Sie können schlecht nein sagen. Ihnen ist sehr wichtig, was andere über Sie denken.“ Viele seiner Aussagen treffen ins Schwarze.

Für Gereon Jörn ein klarer Fall: Die Frau ist ein hauptsächlich grüner Typ. Jörn hat ein Modell entwickelt, mit dem man anhand von wenigen Infos – für Profis reichen schon Körpersprache und Ähnliches – Menschen in vier Kategorien einteilt: Blau ist der besonnene und korrekte Melancholiker, Rot der wetteifernde, zielbewusste und dominante Choleriker, Grün der aufmunternde, mitfühlende Phlegmatiker und Gelb der enthusiastische, unterhaltsame Sanguiniker (temperamentvoll, lebensbejahend).

Wichtig für die Einteilung ist, ob die Menschen eher introvertiert oder extrovertiert, eher rational oder emotional sind.

Mit viel Spaß und witzigen Geschichten führt Gereon Jörn die Zuhörer in die Welt eines Menschenkenners ein. Klarer Fall für die Zuhörer im Canon-Convention-Center: Das muss ein gelber Typ sein. Das Publikum hat er mit seiner unterhaltsamen Art zumindest schnell für sich gewonnen.

Menschen behandeln, wie sie behandelt werden wollen

Aber warum ist es eigentlich wichtig zu wissen, welcher Typ mein Gegenüber ist? Dafür hat Gereon Jörn ein paar gute Argumente parat: eine Scheidungsquote von 50 Prozent, die Unzufriedenheitsquote im Job, die bei 85 Prozent liegt und meist auf die Führungskraft zurückzuführen ist, und Wartezimmer von Psychologen voller Menschen, die nicht die Erziehung erhalten haben, die sie gebraucht hätten. Das alles ließe sich vermeiden, ist Jörn sicher. Wenn wir uns bewusst machen, wie die anderen ticken, können wir auch besser mit ihnen umgehen.

Und verkaufen kann man so auch viel besser. Verkaufstraining in einer Bäckerei: Gereon Jörn soll den Bäckereifachverkäuferinnen zeigen, wie er ein teures Brot an den Mann bringt. Da betritt ein Kunde die Bäckerei, eindeutig roter Typ, sagt nur: „Brot!“ Während sich die Verkäuferinnen im Hintergrund freuen, weil sie den Verkaufstrainer schon scheitern sehen, ist das für Jörn ein Volltreffer. So ein Kundentyp fackelt nicht lange und liebt den Wettbewerb. „Ich hätte da ein Brot, aber das ist sehr teuer – das kaufen nur die oberen Zehntausend.“ Reaktion des Kunden: „Dann nehm ich zwei.“

Auch das Potenzial von Mitarbeitern könne man als Führungskraft besser nutzen, wenn man sie nach ihren Fähigkeiten einsetzt. Sind sie eher Analytiker und arbeiten still vor sich hin. Brauchen sie Anerkennung? Oder einfach mal ein bisschen mitfühlendes Interesse?

„Behandle andere so, wie du behandelt werden willst.“ So ein Quatsch, findet Gereon Jörn. Behandle sie so, wie sie behandelt werden möchten.

Um herauszufinden, wie das sein könnte, hatte Jörn auch das passende Schema parat. Während den Blauen Spontanität stresst, kann man den Roten mit Zeitverschwendung in den Wahnsinn treiben.

Wie die Dame am Empfang, die den eindeutig roten Herren freundlich fragt: „Haben Sie einen schönen Parkplatz gefunden?“ Und der antwortet: „Nein. Ich suche noch.“ Er sei nicht unhöflich, habe aber einfach nicht die schnelle Information erhalten, die er sich gewünscht hat.

Wichtig ist für Gereon Jörn, dass kein Mensch richtig oder falsch ist. Wir sind eben einfach nur verschieden. Und wer das erkennt, könne selbst einfacher durchs Leben kommen und dabei mehr Spaß haben.

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