Stadtteil-Check WZ-Mobil: „Wohnungen statt Gewerbe“

Über die Pläne für ein Neubaugebiet an der Glockenspitz sprachen Anwohner am WZ-Mobil.

Stadtteil-Check: WZ-Mobil: „Wohnungen statt Gewerbe“
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das Misstrauen sitzt tief bei den Anwohnern von Schönwasser- und Tiergartenstraße. Die Pläne für ein neues Wohn- und Gewerbegebiet im Umfeld des 100 Meter hohen Richtfunkturms stoßen ihnen vor allem wegen des elf Meter hohen massiven Querriegels für Gewerbe auf, der um bis zu 200 Parkplätze ergänzt, das ganze Areal in zwei Hälften teilen würde. Diese Größenordnung lässt sie an einen weiteren Baumarkt oder an eine Lärm verursachende Produktionsstätte denken. Ansiedlungen, die sie nicht wollen.

„Grundsätzlich bin ich mit der Neugestaltung und Entwicklung des Gebietes einverstanden“, sagt Dietrich Overbeck. Er ist einer der wenigen, die sich auch ein eingeschränktes Gewerbegebiet im südlichen Bereich vorstellen können. Allerdings dürften dazu nicht die geltenden Fluchtlinienpläne außer Kraft gesetzt werden. „Das Verhältnis der Fläche der gewerblichen Nutzung zur übrigen Wohnbebauung sei für das Gesamtgebiet nicht stimmig.“

Auch Peer Jenssen sieht den geplanten Gewerberiegel in seiner Größenordnung als kritisch an. Mal sei die Rede von 800 Quadratmeter Fläche, dann von maximal 1400. Auch die Ansiedlung eines weiteren Nahversorgers hält er nicht für notwendig. Schräg gegenüber gibt es bereits Kaisers, Aldi und den DM-Markt. Und das nächste Gewerbegebiet liege nur zwei Kilometer weiter in Bockum-Nord. Dieser Meinung schließt sich Jacqueline Bardenberg an.

Ihr Mann, Rainer Bardenberg, wundert sich ebenso wie Jenssen und weitere Anwohner über das Vorhaben, dort Gewerbefläche anzulegen. „Zwischen Kaiserstraße und der Autobahn gibt es doch nur noch Wohnbebauung; selbst in der früheren Druckerei Scherpe an der Glockenspitz 140 sind inzwischen hochwertige Loft-Wohnungen entstanden“, führen beide aus und fragen sich, wieso dort dann Gewerbe anstelle weiterer Wohnbebauung geplant sei. Als Schallschutz?

Lothar Grunenberg würde sich über mehr Wohnbebauung freuen. Mit seiner jungen Familie sucht er seit zwei Jahren ein bis zu 800 Quadratmeter großes Grundstück für ein freistehendes Einfamilienhaus. „Wir finden nichts; wenn man hier nicht selber wohnt, kommt man an solche Grundstücke nicht ran“, sagt er. In Willich habe er sich jetzt in einem Neubaugebiet für ein größeres Grundstück vormerken lassen — mit zahlreichen weiteren Interessenten. „Wir stehen an Platz 79“, sagt er und verweist mit dieser Aussage auf „das große Interesse an solchen Grundstücken“.

Christoph Werner würde die Ausweitung des Wohngebietes von bislang geplanten 29 Einheiten begrüßen. „Gewerbegebiet gehört hier nicht hin, wenn überhaupt, dann nur in kleinerer Größenordnung am Rande des Areals zur Glockenspitz hin. Der Verkehr ist völlig chaotisch hier und das Abbiegen von der Schönwasserstraße auf die Glockenspitz klappt in den Stoßzeiten morgens, mittags und abends jetzt schon nicht.“ Wenn dann künftig noch Kundschaft und anliefernde große Lkw kämen, ginge in dem Wohngebiet nichts mehr.

„Der Verkehr muss anders geregelt werden“, sagt Gisa Bauer. Sie erinnert daran, dass auf der Schönwasserstraße der Schulweg vieler Kinder verlaufe. „Das Verkehrschaos hier kennen wir doch jetzt schon“, ergänzt Heinrich Georg Kotthoff. Er lädt den Investor ein, sich Freitagabends oder Samstag mal den Zulauf beim dortigen Trödelmarkt anzusehen.

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