Krefelder Prinzenpaar Prinzenpaar bekommt Gänsehaut

Krefeld · Interview Andreas II. und Claudia II. und ihre Adjutanten erzählen von den Besonderheiten dieser Session.

 Das Krefelder Prinzenpaar Andreas II. und Claudia II. mit ihren Adjutanten Georg Wanraths (l.) und Tobias Dörkes (r.) zu Besuch bei der WZ .

Das Krefelder Prinzenpaar Andreas II. und Claudia II. mit ihren Adjutanten Georg Wanraths (l.) und Tobias Dörkes (r.) zu Besuch bei der WZ .

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

40 Tage sind seit dem ersten Treffen mit Andreas II. und Claudia II. (Dams) vergangen. Im Januar war das Krefelder Prinzenpaar noch nicht proklamiert, ohne ihre Adjutanten unterwegs und zum Abschied gab es damals den Anstecker mit dem Motto der Session „Mit ‚ner Pappnas’ im Jesicht“. Diesmal überreicht Prinz Andreas II. im Beisein der Adjutanten Georg Wanraths und Tobias Dörkes den großen Prinzenpaarorden am Band – mit spürbarer Wehmut beiderseits. Die Frohsinns-Welle rollt auf ihren Höhepunkt zu, der Saalkarneval ist zu Ende und am Aschermittwoch ist alles vorbei. Die WZ wollte von dem sympathischen Krefelder Prinzenpaar wissen, wie es sich fühlt, welche besonderen Momente es in den vergangenen Wochen erlebt hat und ob seine beiden Katzen inzwischen beleidigt sind, weil ihre Besitzer ständig auf Achse sind anstatt sich zu Hause mit ihnen auf der Coach zu räkeln.

Wie geht es Ihnen? Hat Ihr Wundermittel gegen Erkältung und für die Stimme bisher gewirkt?

Claudia II: Wir sind die ganzen Wochen gesund und guter Laune.

Die zahlreichen Auftritte schlauchen schon etwas, es sind noch einige weitere zu den ursprünglich 100 hinzugekommen. Die Stimme macht aber mit, dank unseres Salbei-Tees, den wir immer in einer Thermoskanne dabei haben. Wir sind sehr diszipliniert, trinken ganz, ganz selten mal Alkohol. Toi, toi, toi, dass wir auch die letzten Tage gesund überstehen.
Zuletzt hatten wir elf Aufzüge in vier Stunden, das ist schon anstrengend für Füße und Kniee. Der guten Laune tut das aber keinen Abbruch.

Sind Sie aufgeregt?

Claudia II: Nö, jetzt passiert doch nichts mehr.
: Hin und wieder ist mal passiert, dass bei unseren Auftritten die Technik nicht funktioniert hat. Das war aber kein Problem, dann habe ich eben alleine live gesungen und Gitarre gespielt.
Nach den ersten fünf Auftritten schon hatte das Prinzenpaar sozusagen eine ruhige Ader auf der Bühne.

Wie geht es Ihren beiden Katzen, die sie kaum noch sehen? Ist der Futterautomat im Einsatz?

Claudia II: Sie sind nicht beleidigt, sondern beide sehr anhänglich.
(lachend): Sie haben unsere Adjutanten inzwischen adoptiert, die ja täglich inzwischen bei uns durch die Tür kommen.
: Der Futterautomat ist gar nicht nötig. Wir haben unsere Zeit so getaktet, dass wir sie zwischendurch oder am späten Abend füttern können.

Was war bislang ihr schönstes Erlebnis in dieser Karnevalssession?

Claudia II.: Bei unserer eigenen Pappnasen-Sitzung einzuziehen und der Spielmannszug der Prinzengarde spielt den Aida-Triumph-Marsch. Das war Gänsehaut-Feeling pur.
: Dass wir in der Kirche singen durften, das habe ich auch noch nie gemacht.
: Ein besonderer Moment war es auch, als wir zwischendurch anderthalb Stunden mal Zeit hatten und im Stadtwaldhaus die Biergarten-Saison eröffnet haben. Das Personal hat uns Tische und Bänke organisiert und wir haben dort im Ornat im Sonnenschein gegessen, gefeiert und gesungen.

Wie werden Sie von den Krefelder Jecken aufgenommen?

Claudia II: Wir fühlen uns sehr wertgeschätzt und sind beeindruckt von der Sympathie die uns entgegengebracht wird.
: Und der Herzlichkeit, wir fühlen uns wie auf einer Welle getragen.
: Wenn wir um 1.30 Uhr in der Nacht noch bei einem Gartenbauverein einziehen und alle dem Prinzenpaar trotz vorgerückter Stunde noch aufmerksam zuhören, das bereitet gute Stimmung. Viele wollen auch ein Foto mit uns machen.
Das ist neu: Selfie-Alarm mit Prinzenpaar. Ihr seid ja aber auch die Gesichter des Krefelder Karnevals.

Wünschen Sie sich etwas von den Krefelder Jecken?

Andreas II.: Wir sind Frohsinnsboten und wollen Leute dazu animieren, Fastelovend zu leben, zu verbreiten und zu feiern. Ein tolles Engagement sind die Karnevalsfeiern in Seniorenheimen, im Kinderheim oder auch Hospiz.
.: Ich sage in den Altenheimen zu den Bewohnern, dass sie die Pflicht haben, den Karneval, wie sie ihn Jahrzehnte gelebt haben, an die jüngere Generation weiterzugeben; damit Karneval nicht „verballermannt“ wird, die Tradition beibehalten wird.
.: Auch sollte mehr Mundart und Krefelder Themen auf der Bühne miteinbezogen werden.
Gemeinsam wünschen wir uns, dass beim Rosenmontagszug ganz viele Besucher am Wegesrand stehen.

Haben Sie sich schon nach dem Wetter für Rosenmontag erkundigt?

Claudia II.: Wir haben schon mal in eine Wetter-App geguckt. Die sagt für Montag zwölf Grad Celsius, wechselnde Bewölkung und leichten Nieselregen voraus. Alles besser als nass.
: Wir können es eh nicht ändern. Kaltes Wetter ist nicht das Problem.

Sie sind seit vielen Jahren im Karneval aktiv. Hat Sie dennoch etwas in dieser Sesssion überrascht?

Andreas II.: Ja, nach all den Jahren nehmen wir erst jetzt den Job der Adjutanten richtig wahr.
: Sie begleiten uns überall hin, von Anfang an bis zum Ende. Der rot-gekleidete ist mein Adjutant, der grün-gekleidete der des Prinzen. Sie holen uns ab, fahren uns überall hin, bringen uns anschließend wieder nach Hause. Sie bringne die Ornate in die Reinigung, helfen uns beim Anziehen, besorgen uns Getränke zwischendurch. Wir sind richtig zusammengewachsen und sind ein wirkliches Team.
Sie und unsere Minister werden uns echt fehlen, wenn die Session vorbei ist (und für einen kurzen Moment weicht das Lächeln in ihren Augen der Melancholie).

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