Zweites Standbein: Fressnapf-Chef baut Studentenheime

Torsten Toeller setzt auf die Firma Devario Invest. Die sitzt wegen der niedrigen Gewerbesteuern in Monheim.

Zweites Standbein: Fressnapf-Chef baut Studentenheime
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Eigentlich kennt sich Torsten Toeller am besten mit Vierbeinern aus. Rund 80 Prozent ihres Umsatzes erzielt die Tierbedarfskette Fressnapf, deren Gründer und alleiniger Eigentümer Toeller ist, mit Hunden und Katzen.

Dass der Krefelder Unternehmer auch an gute Geschäfte mit Zweibeinern glaubt, beweist seine Firma Devario Invest mit Sitz in Monheim. Denn die steckt ihr Geld in den Bau und Betrieb von Studentenwohnheimen.

Unter dem Namen Headquarter werden Apartments vermietet. Wer es sich leisten kann, erhält ein Rundum-Sorglos-Paket: Die Zimmer sind schick möbliert, dazu gibt es Waschküche, Internet-Flat, Kinosaal und Fitnessstudio. In der Tiefgarage stehen Mietautos. Das kleinste Apartment heißt Eco, bietet 16 Quadratmeter und kostet kalt 270 Euro Monat. Hinzu kommen 100 Euro Nebenkostenpauschale und eine einmalige Umlage von 300 Euro für die Einrichtung.

Abschreckend scheint das nicht zu sein. „Die Vermarktung ist insgesamt überaus erfreulich“, lässt Devario-Geschäftsführer Martin Luntscher verlauten. Ein Blick ins Netz bestätigt das. Nur wenige Apartments sind laut headquarter.de noch frei.

Gebaut wird nur an Standorten von Exzellenzuniversitäten. Frankfurt/Main mit 264 Apartments ging im Herbst 2012 an den Start, Münster mit 175 Wohnungen ein Jahr später. Darmstadt (349 Zimmer) kommt im Herbst dieses Jahres hinzu. Weitere Projekte sind möglich, aber noch nicht fix.

Auf die Frage, was sich Devario die Anlagen kosten lässt, gibt es keine Auskunft. Fest steht dagegen, dass Torsten Toeller in den Studentenheimen jenes Geld anlegt, das er 2012 für den Verkauf der Getränkemarktkette Trinkgut an Edeka bekommen hat. Damals dürfte ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag geflossen sein.

Dass Devario mit seinen zehn Mitarbeitern in Monheim und nicht wie Fressnapf in Krefeld zu Hause ist, hat einen einfachen Grund: Während in Krefeld ein Gewerbesteuersatz von 440 Punkten gilt, begnügt sich Monheim seit Jahresbeginn mit 285 Punkten. Schon vorher hatte die Stadt mit 300 Punkten den niedrigsten Satz aller NRW-Kommunen.

Ein Abwandern von Fressnapf Richtung Monheim ist dennoch nicht zu befürchten. „Unser Firmensitz bleibt auf jeden Fall in Krefeld“, so Toellers Antwort auf eine entsprechende Frage bei Vorlage der Geschäftszahlen Anfang Februar. Gut möglich, dass Fressnapf bald noch mehr zahlen muss als bisher. Denn angesichts des Nothaushalts gilt eine Anhebung der Gewerbesteuer in Krefeld als wahrscheinlich.

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