Voith Paper: Fertigung vor dem Aus

Bis zu 220 Mitarbeiter in Krefeld sind betroffen. Der Ausbildungsbereich soll einen neuen Träger bekommen.

Voith Paper: Fertigung vor dem Aus
Foto: abi

Krefeld. Der Voith-Konzern steht vor einem massiven Sparprogramm. Weltweit fallen 1600 Stellen weg. In Krefeld wird der Standort geschlossen. Bis zu 220 Mitarbeiter sind betroffen. 65 von ihnen sollen Jobangebote in der Zentrale in Heidenheim, 14 in Düren erhalten. Das kündigte Hans-Ludwig Schubert von der Voith-Holding am Montag an. Dort ist er zuständig für das internationale Produktmanagement.

„Wir müssen das Papiergeschäft neu ausrichten, unsere Organisation verschlanken“, sagte Schubert. Der Konzern konnte zwar seinen Marktanteil von rund 33 Prozent in den vergangenen Jahren halten. Der Umsatz habe sich aber im gleichen Zeitraum halbiert: von einer Milliard Euro auf rund 500 Millionen Euro. „Die einzige Papiersorte die Zuwachsraten verzeichnet sind die Tissue-Papiere wie Taschentücher oder Toilettenpapier.“

Bis zum Jahresende soll der Krefelder Standort geschlossen werden. „Wir führen jetzt die Gespräche.“ Die Mitarbeiter sind am Montagvormittag in Krefeld über die Pläne der Geschäftsführung informiert worden. „Die Nachricht wurde sehr professionell und gefasst aufgenommen“, sagt Schubert.

Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Badziong selbst ist am Vormittag in Heidenheim auf der Aufsichtsratssitzung informiert worden. „Noch ist die letzte Maßnahme gar nicht komplett abgeschlossen, die letzten Produktionsmitarbeiter wechseln zum 1. April in eine Transfergesellschaft. Da kommt schon die nächste schlimme Nachricht aus der Konzernzentrale“, sagte Badziong.

Zum 30. September 2014 waren bereits 200 Mitarbeiter in der Produktion entlassen worden. In Krefeld verblieb die Konstruktion für Rollenschneider, Kalander und Überführsysteme.

Im Oktober hatte Voith Paper noch mitgeteilt, sich in Krefeld verstärkt auf die Ausbildung zu konzentrieren. Jetzt will der Konzern einen neuen Träger für den Ausbildungs- und Umschulungsbereich suchen. „Wir müssen Details noch aushandeln. Es soll zu Ende ausgebildet werden“, sagt Schubert.

Parallel ist der Konzern in Gesprächen mit Interessenten für das Industriegelände am Birkschenweg . Dort werden derzeit acht ehemalige Produktionshallen nicht genutzt. Auf die geplante Schließung des traditionsreichen Standortes reagierte die SPD am Montagnachmittag schnell: „Wir wollen verhindern, dass dort eine Brache entsteht. Die SPD wird alle Anstrengungen unternehmen, um positive Rahmenbedingungen für eine industrielle Nachfolgenutzung auf dem Gelände zu schaffen“, sagt Frank Meyer (SPD).

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