TKN: Stahlarbeiter hoffen auf eine sichere Zukunft

Das Interesse an den Belegschaftsversammlungen des Betriebsrates gestern war groß.

Krefeld. Spürbar angespannt war am Donnerstag die Atmosphäre im Seidenweberhaus, auf Transparenten, Spruchbändern und Buttons stand „Solidarität macht stark — Zukunft und Beschäftigung für Nirosta“:

Zu insgesamt drei nichtöffentlichen Belegschaftsversammlungen — eine vormittags, zwei nachmittags — hatte der Betriebsrat von Thyssen-Krupp Nirosta Krefeld (TKN) die Mitarbeiter eingeladen, um ihnen nähere Informationen über die Zukunft von Nirosta und den Konzernbereich Stainless zu geben.

TKN-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Bernd Kalwa: „Die Resonanz auf die Veranstaltungen war groß. Allein morgens um 10 Uhr waren über 600 Kollegen hier. Und nicht nur aus Krefeld: Über den Tag verteilt sind Abordnungen aus allen deutschen Standorten — Unna, Bochum, Düsseldorf-Benrath, Dillenburg — gekommen.

Wir haben den Inhalt des Vertrages zwischen Konzern und Betriebsrat zur beschlossenen Ausgliederung des Stainless-Bereiches den Kollegen erläutert.“ Neben den Betriebsräten sprach auch Edwin Eichler, Vorstandsmitglied der Thyssen-Krupp AG, zu den Kollegen.

Er machte deutlich, warum der Weg aus dem Konzern heraus der bessere Weg sei, auch wegen der finanziellen Situation des Konzerns, und bekräftigte, dass man zum ausgehandelten Vertrag stehe und Garant für eine sichere Zukunft von Nirosta sein wolle.

Die Ausgliederung des Stainless-Bereiches, zu dem die Nirosta GmbH gehört, ist beschlossen, die Zukunft noch offen. Der Konzern hat bis September 2012 Zeit, nach der besten Lösung zu suchen. „Meine persönliche Meinung ist, dass ein Börsengang sowohl der beste als auch der wahrscheinlichste Weg ist“, sagte Kalwa am Donnerstag zur WZ.

Die Mitarbeiter gingen auch auf das Thema Energiekosten ein: Es könne nicht sein, dass Nirosta der Beste in Europa sei, aber der teuerste, was die Energiekosten angehe. „In unserem Elektro-Stahlwerk mit Stahlschmelze per Elektroden fallen bei den Kosten pro Tonne Stahl 20 Prozent für die Energie an — da machen sich die Kollegen ernsthafte Sorgen.“

Kalwa betonte auch: „Der Stainless-Bereich geht als Ganzes aus dem Konzern heraus — auch international. Und wir gehen von einer nennenswerten strategischenTeilnahme des Konzerns auf unserem künftigen Weg aus.“

Ihre Teilnahme hatte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wegen der Loveparade-Debatte im Landtag absagen müssen. Sie schickte stattdessen ein Solidaritätsscheiben. Bernd Kalwa: „Frau Kraft wird auf jeden Fall noch einmal eingeladen.

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