Bilanz SWK machen weniger Gewinn

Energieversorger legt gleichwohl ein gutes Ergebnis vor. Ausstieg aus der fossilen Energie ist vollzogen. Netzaktivitäten werden gebündelt.

Bilanz: SWK machen weniger Gewinn
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen haben wir ein gutes Jahresergebnis erzielt“, sagt Carsten Liedtke über 2015 und spricht von einem Jahr des Wandels. Der Konzernjahresüberschuss liege mit 14 Millionen Euro zwar um fünf Millionen Euro unter dem Vorjahr, aber dennoch im Rahmen der Erwartungen, stellte der Sprecher des SWK-Vorstands am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen fest.

Dabei fällt auf, dass die Konzernumsatzerlöse von 1,28 im Vorjahr auf 1,12 Milliarden Euro 2015 gesunken sind. Der Rückgang um gut zwölf Prozent entfällt vorrangig auf die beiden Hauptgeschäftsfelder Energie und Entsorgung. Liedtke erklärt das damit, dass die Erlöse im Energiehandelsgeschäft planmäßig zurückgegangen sind, speziell durch die Insolvenz eines Gasgeschäftskunden, aber ohne nennenswerte Auswirkung auf das Ergebnis. Für die Verluste im Entsorgungsgeschäft seien die auslaufenden Verträge mit dem Kreis Viersen und der Stadt Mönchengladbach verantwortlich.

Für die SWK Stadtwerke Krefeld AG lesen sich die Zahlen besser. Für sie ist der Jahresüberschuss um rund 30 Prozent auf 13,6 Millionen Euro gestiegen. Der Stadtkämmerer wird aufatmen. Fließen der Stadt nun 21,6 (Vorjahr 23,7) Millionen Euro zu, die sich aus Netto-Dividende von 6,4 und Konzessionsabgabe von 15,2 Millionen Euro zusammensetzen.

Damit werde die Gewinnerwartung der Stadt bei einer Ausschüttung von 65 Prozent voll erfüllt, betont Liedtke. Erstmals seit 2012 könne wieder eine Rücklage von 2,6 Millionen Euro gebildet werden. Ob der Gewinnvortrag von 3,4 Millionen Euro auch in die Rücklage oder in den Stadtsäckel fließt, muss noch diskutiert werden.

Insgesamt sieht Liedtke das Unternehmen auf einem guten Weg. „Wir haben als einer der wenigen Energieversorger den Ausstieg aus den fossilen Energien geschafft, während die Wettbewerber RWE und EON gerade versuchen, eine Umstrukturierung hinzubekommen.“ Mit der Auflösung des Gasliefervertrags und der Stromabnahmeverträge aus dem Trianel-Gaskraftwerk und des Abnahmevertrags aus dem Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle (Gekko) in Hamm werden ab 2016 jährlich voraussichtlich acht Millionen Euro gespart.

Früchte trage auch die Neuausrichtung des Vertriebs bei „lekker“ mit 500 000 Kunden deutschlandweit. Die Tochtergesellschaft finanziere sich aus eigener Kraft und schütte erstmals 2,5 Millionen Euro an SWK Energie aus.

Die SWK bündeln ab September dieses Jahres alle Netzaktivitäten der Sparten Strom, Gas, Trinkwasser, Fernwärme, Straßenbeleuchtung und Abwasser — auch die der Töchter SWK Aqua und Setec — in der NGN Netzgesellschaft Niederrhein mbH. Dazu werden 360 Mitarbeiter aus allen Geschäftsfeldern am Firmenstandort St. Töniser Straße konzentriert. Liedtke verspricht sich durch den Vertrieb aus einer Hand eine bessere Aufstellung gegenüber der Bundesnetzagentur und Synergien wie eine vereinfachte Rechnungsstellung. Es gebe weder Entlassungen noch Neueinstellungen.

Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr 76 Millionen Euro investiert. Ein größerer Teil ging in die Erneuerung der Strom-, Trinkwasser- und Abwassernetze. „Das neue Trinkwasserpreismodell hat sich bewährt“, sagt SWK-Vorstand Kerstin Abraham. Unter Federführung der SWK Aqua wurde das Projekt Klimawandel am Niederrhein durchgeführt, das sich unter anderem mit Auswirkungen wie dem aktuellen Starkregen beschäftigt. Um Leckagen im Netz schnell und ohne Baggeraufwand orten zu können, wird eine halbe Million Euro in den Einbau automatischer Messstellen investiert. Sogenannte Geräuschpegellogger melden Lecks an die Netzleitstelle.

Abraham berichtet, dass die Verluste von Großkunden der Entsorgungsgesellschaft EGN durch eine Reihe neuer Vertragskunden zum Teil ausgeglichen werden konnten. Mit mehr als 350 000 Tonnen Verbrennungsmenge sei ein guter Wert erreicht worden. Die Fernwärmelieferungen konnten um mehr als zwölf Prozent auf 191 000 Megawattstunden gesteigert werden.

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