Handel SWK entsorgen bundesweit den Müll

Krefeld · Die Stadtwerke Krefeld setzen auch auf bundesweite Angebote. Während das Geschäft mit Strom und Gas Gewinn abwirft, ist das beim Containerdienst Curanto noch nicht der Fall.

 24 Stunden, 7 Tage in der Woche: Wer Bauschutt, Sperrgut oder Grünschnitt loswerden will, kann bei Curanto online zu festen Preisen einen Container bestellen.

24 Stunden, 7 Tage in der Woche: Wer Bauschutt, Sperrgut oder Grünschnitt loswerden will, kann bei Curanto online zu festen Preisen einen Container bestellen.

Foto: SWK

Mit bundesweiten Angeboten kennen sich die Stadtwerke Krefeld (SWK) bestens aus. Bereits seit 2013 ist der Berliner Strom- und Gasanbieter Lekker Energie unter dem SWK-Dach in ganz Deutschland auf Kundenfang. Und das durchaus mit Erfolg. Während das Geschäft mit Strom und Gas Gewinn abwirft, ist das beim bundesweiten Containerdienst Curanto noch nicht der Fall. „Wir rechnen ab 2022 mit schwarzen Zahlen“, sagt Abteilungsleiter Sven Wähnke (43).

Am Start ist Curanto bereits seit 2017. Die Firma sitzt in Viersen und gehört über die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) zu den SWK. Das Besondere: Curanto-Container lassen sich bundesweit rund um die Uhr online bestellen. Damit der Kunde für seinen Müll die richtige Größe ordert, gibt es einen digitalen Abfallberater. Der informiert auch darüber, dass es sich lohnt, den Müll möglichst zu trennen. Landet gemischter Abfall im Container, wird es teurer.

Laut Wähnke arbeitet Curanto bundesweit inzwischen mit 120 lokalen Partnern zusammen, die den Müll vor Ort entsorgen. Da die Deponie- und Verbrennungskosten regional sehr unterschiedlich sind, gibt es bei Curanto ein großes Preisgefälle. Ein 7-Kubikmeter-Container, der mit Sperrmüll/Mischabfall befüllt wird, kostet in Stuttgart 583,90 Euro. In Krefeld ist diese Leistung schon für 365,55 Euro zu haben. Landet Grünschnitt im Container, zahlt der Kunde in Stuttgart 242,72 Euro. In Krefeld sind es 223,23 Euro.

„Durch Corona ist unser Umsatz deutlich gestiegen“, berichtet Wähnke. Genaue Zahlen möchte er nicht nennen. Nur soviel: Die Zahl der Bestellungen liegt 2020 im vierstelligen Bereich. Dass das Geschäft mit bundesweiten Online-Containerdiensten noch in den Kinderschuhen steckt, bestätigt Stephan Schnück. Er arbeitet beim Curanto-Wettbewerber Zentek. „Die Online-Shops wachsen zwar rasant, aber wir schätzen, dass weniger als ein Prozent des Marktes so läuft“, sagt Schnück. Seine Gruppe arbeitet mit 250 lokalen Partnern zusammen. Neben Zentek ist auch der Müllriese Remondis in diesem Segment unterwegs.

Ob GSAK-Container billiger ist, hängt vom Gewicht ab

Im SWK-Vorstand ist Kerstin Abraham unter anderem für Entsorgung zuständig. „Wir arbeiten an sehr vielen Digitalprojekten im gesamten Konzern und damit meinen wir nicht, dass wir ehemalige Papierprozesse jetzt papierlos machen. Das ist die Pflicht. Wir arbeiten vielmehr an der Kür, also an der Schnittstelle zum Kunden“, sagt die Managerin der Stadttochter. Es gehe darum, Kunden besser zu verstehen und ihnen Services anzubieten, die sie erwarten. „Und das geht digital gezielter, schneller, bequemer und vor allem: rund um die Uhr.“ Der Containerdienst Curanto sei dafür ein Beispiel.

Wer in Krefeld größere Mengen Abfall loswerden möchte, kann auch direkt bei der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) einen Container bestellen. Ob das günstiger ist als bei Curanto, hängt vom Gewicht ab. Denn so wie fast alle lokalen Entsorger, arbeitet die GSAK nicht mit Pauschalpreisen, sondern rechnet nach Gewicht ab. Zu volle Container akzeptiert übrigens keine Müllfirma. Bei zehn Tonnen ist Schluss. Das gilt auch für Curanto-Kunden.

„Im Sommer hatten wir oft Erdaushub im Container, weil sich viele Leute einen Pool in den Garten gebaut haben“, erzählt Wähnke. „Bei nasser Erde sind zehn Tonnen Gewicht schnell  erreicht. Dann musste oft ein zweiter Container bestellt werden.“

Wer hofft, Sondermüll im Container unter Bauschutt oder Grünschnitt verstecken zu können und nicht ertappt zu werden, hat laut Wähnke schlechte Karten. Wie er berichtet, wird der Abfall bei der Entsorgung genau kontrolliert. „Wenn dann zum Beispiel Eternitplatten oder graue Blumenkästen mit Asbest auftauchen, bekommt der Kunde eine zweite Rechnung.“ Teurer kann die Sache mit dem Container auch dann werden, wenn zum Standardpreis des Online-Entsorgers Aufstellkosten hinzukommen. Das ist immer dann der Fall, wenn der Container nicht auf privatem Grund steht. Curanto arbeitet mit einer Pauschale von 69 Euro. Wer sich eine Stellgenehmigung von der Kommune besorgt, kommt günstiger weg, muss sich aber auch selbst darum kümmern.

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