Schnupperkurs beim Bau

Vorpraktikum beim BZB erhöht die Chance, später einen Ausbildungsplatz zu finden.

Krefeld. Phillip Knops aus Hüls wischt sich die Haare aus der verschwitzten Stirn. „Es war ganz schön anstrengend“, sagt der 17 Jahre alte Realschüler nach vier Tagen Vorpraktikum am Bildungszentrum des Baugewerbes (BZB) an der Bökendonk. „Baujob-Casting“ nennt sich die alljährlich durchgeführte Aktion, mit der junge Menschen ausprobieren können, ob ein Beruf im Baugewerbe das Richtige für sie ist.

Knops hat mit Ömer Marangoz (16), Sven Gehrmann (18) und Marco Schneiders (16) als ein Team in vier Tagen den Rohbau eines kleinen Häuschens bis hin zum Dachstuhl fertig gebaut. Grundlage war ein detaillierter Plan, nach dem der Bau errichtet werden musste. Drei Teams waren in Krefeld am Start. Die Mannschaft um Phillip Knops schnitt in der großen Maurer-Halle des BZB am besten ab.

Das Baugewerbe sucht damit qualifizierten Nachwuchs vom Maurer bis zum Dachdecker. BZB-Geschäftsführer Thomas Murauer erklärt: „Der Bau moderner Häuser, Straßen, Brunnen und Bahnen, von Kanälen und Rohrleitungen sowie die Maßnahmen für den Umweltschutz, für die Wohnungsrenovierung und - sanierung erfordern hochqualifizierte Spezialisten. Wer einen Ausbildungsplatz im Baugewerbe sucht, kann unter zwölf Berufen wählen.“

Nicht alle Kandidaten seien nach dem ersten Tag wieder gekommen, sagt Murauer. Aber das sei ja auch Sinn des Castings. „Manche haben gesehen, dass ein Beruf in diesem Bereich doch nicht ihren Interessen entspricht. Besser jetzt abzubrechen, als später unglücklich in der Ausbildung zu sein.“

Neben den praktischen Erfahrungen erhalten die Absolventen des „Castings“ auch ein schriftliches Zertifikat. Murauer: „Wir haben im Vorfeld der Aktion telefonisch bei Ausbildungsbetrieben recherchiert. Damit haben wir uns einen Überblick über die Chancen verschafft, einen Ausbildungsplatz vermitteln zu können.“ Das BZB gibt dabei Hilfestellung, reicht Adressen und Telefonnummern weiter und erteilt Ratschläge für die Bewerbung.

Keine Probleme, so Murauer, habe es beim pünktlichen Beginn der Arbeitszeit von acht bis 15 Uhr gegeben. „Alle waren super pünktlich. Auch das ist bei der künftigen Ausbildung wichtig.“ „Ich denke schon, dass sich dieses Casting für uns gelohnt hat“, sagt Phillip Knops. Er will in diesem Jahr seinen Realschulabschluss am Schulzentrum Horkesgath machen.

Ömer Marangoz besucht eine Hauptschule in Duisburg und will auch in diesem Jahr seinen Abschluss machen. Beide möchten sich übrigens für eine Lehre als Dachdecker bewerben. Für beide sei ein wichtiger Aspekt des Vorpraktikums die Arbeit im Team gewesen. „Dass unser Team am besten abgeschnitten hat, das freut uns natürlich“, sagt Ömer Marangoz. Alle vier fühlen sich jetzt bestärkt darin, eine berufliche Karriere im Baugewerbe anzustreben.

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