Projekt: Eigenes Kraftwerk der Bürger

Noch in diesem Jahr soll eine Gesellschaft für Solarmodule auf dem Rathausdach sorgen.

Krefeld. Das erste Bürgerkraftwerk in Krefeld wird voraussichtlich noch in diesem Jahr Realität. Eine von BUND-Mitgliedern und Grünen-Politikern ins Leben gerufene Kraftwerksgemeinschaft hat die letzten Gesellschafter mit ins Boot geholt.

Jeder Beteiligte legt 2500 Euro in dem Projekt an. So ergibt sich eine Gesamteinlage von 50000 Euro, die durch Förderkredite auf 125000 Euro erhöht werden soll. Damit baut die Gesellschaft eine 30-Kilowatt-Photovoltaikanlage auf dem Dach des Krefelder Rathauses. Auch eine Erweiterung der Anlage könne er sich vorstellen, sagt Kurt Biederbick, Gründungsmitglied des Projekts.

Den richtigen Rahmen soll die Gemeinschaft mit Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) erhalten. Errichten soll die Anlage Martin Kochen mit seiner Firma Solarintern Regenerative Energieprojekte GmbH. "Wir werden spanische Solarmodule der Firma Atersa verbauen. Deren Lebensdauer liegt bei etwa 25 Jahren", erklärt Kochen.

Möglich wird das Bürgerkraftwerk durch das Energieeinspeisegesetz. Für jede Kilowattstunde, die die Solaranlage ins öffentliche Netz einspeist, erhält die Gesellschaft, garantiert 20 Jahre lang, 46,5 Cent.

Da ab 2009 eine Änderung dieses Gesetzes in Kraft tritt, ist nun Eile geboten. "Anlagen, die ab 2009 gebaut werden, erhalten acht Prozent weniger Vergütung. Das würde unser Konzept nicht mehr tragfähig machen", so Biederbick. Deshalb hat die Gemeinschaft am Mittwoch eine Deadline für Mitte nächster Woche festgelegt.

Wer bis dahin seine Unterschrift geleistet hat, ist dabei. Freuen können sich die Investoren auf zehn Jahre Kapitalertrag, nachdem in den ersten zehn Jahren die Fremdkapitalzinsen und der Kreditbetrag abgezahlt werden sollen. Die Rendite ist aber nicht das Hauptaugenmerk der Gesellschafter. Schließlich spare die eine fertige Anlage in der gesamten Laufzeit 480000 Kilogramm CO2 ein.

Der Name des Projektes, "Bürgerkraftwerk Rathausdach Krefeld", soll noch in "Bürgerkraftwerk Heimendahl, Biederbick & Co." geändert werden. "Für Gesellschaften bürgerlichen Rechts ist vorgeschrieben, dass Gesellschafter im Namen vorkommen müssen", erläutert der designierte Geschäftsführer Axel Heimendahl.

Noch ist das 200 Quadratmeter große Bürgerkraftwerk nicht gebaut, doch im Kulturpunkt der Friedenskirche am Luisenplatz wurden schon Zukunftsvisionen artikuliert: Erst sollen die weiteren Rathausdächer für Solaranlagen genutzt werden, dann weitere Immobilien der Stadt. In 20 Jahren könnten dann Elektroautos mit dem Krefelder Solarstrom "betankt" werden.

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