Peter Ewert zum Arbeitsmarkt: „Es läuft gut für Jugendliche“

Peter Ewert, Leiter der Krefelder Arbeitsagentur, beantwortet Fragen zum Arbeitsmarkt und blickt in die Zukunft.

Krefeld. Am Mittwoch hat der Leiter der Krefelder Arbeitsagentur, Peter Ewert, ein Rekordergebnis bei den Lehrstellen verkünden können - gemeinsam mit Vertretern der IHK und der Kreishandwerkerschaft. Die WZ befragt ihn nun zur Situation des gesamten Arbeitsmarktes in Krefeld.

Herr Ewert, wie ist Ihre momentane "Gefühlslage" in Bezug auf den Krefelder Arbeitsmarkt?

Peter Ewert: Durchwachsen. Die gute Nachricht ist: Ende September hatten wir in Krefeld die niedrigste Arbeitslosigkeit seit sieben Jahren. Niedriger war die Arbeitslosigkeit zuletzt im Oktober 2001. Insofern hat sich der Arbeitsmarkt also gut entwickelt. Fakt ist aber auch - und das ist die weniger gute Nachricht -, dass Krefeld bei der Beschäftigung noch einen gewaltigen Nachholbedarf hat. Im Jahr 2000 gab es in Krefeld noch über 89000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 2006 waren es nur noch knapp 81000, also 8000 weniger. Wir haben zwar in letzter Zeit wieder aufgeholt, im März diesen Jahres zählte Krefeld rund 82000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Ob diese Entwicklung anhält, hängt entscheidend vom Wirtschaftswachstum ab.

Wie viele Krefelder sind arbeitslos, wie viele waren es einen Monat vorher, und wie viele ein Jahr vorher?

Ewert: Ganz genau waren Ende September 11627 Krefelder ohne Arbeit. Ein Jahr zuvor waren es noch 9,5 Prozent mehr, also 12846. Innerhalb eines Jahres sank die Arbeitslosigkeit um rund 1200. Das ist ein deutlicher Abbau, der vorwiegend auf die konjunkturelle Entwicklung zurückzuführen ist. Aber auch unser neues Vermittlungskonzept hat dazu beigetragen.

Welche Gruppen profitieren von der aktuellen Entwicklung, an welchen läuft die Entwicklung vorbei?

Ewert: Besonders gut läuft es für junge Arbeitslose unter 25 Jahren. Hier haben wir, abgesehen von saisonalen Schwankungen, seit längerem einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Auch bei den Langzeitarbeitslosen geht die Arbeitslosigkeit langsam zurück. Problematischer ist es bei älteren Arbeitslosen, hier verzeichnen wir seit Anfang des Jahres eine Stagnation.

Berührt die Finanzkrise eigentlich den Krefelder Arbeitsmarkt? Wenn ja, wie kann man sich das vorstellen? Direkt oder eher schleichend?

Ewert: Erfahrungsgemäß kommen wirtschaftliche Veränderungen - positive wie negative - auf dem Arbeitsmarkt verzögert an. Wie sich der Arbeitsmarkt entwickeln wird, hängt stark davon ab, wie schnell es gelingt, die Finanzkrise in den Griff zu bekommen. Bisher zeigt sich der Krefelder Arbeitsmarkt zwar erfreulich robust, wahrscheinlich ist im nächsten Jahr aber mit einem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen.

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