Outokumpu: Zwei Millionen Euro gegen den Fachkräftemangel

Der Krefelder Edelstahlspezialist hat am Freitag sein neues Ausbildungszentrum in Betrieb genommen.

Outokumpu: Zwei Millionen Euro gegen den Fachkräftemangel
Foto: DJ

Krefeld. Am Freitag hat der Edelstahlspezialist Outokumpu mit Deutschland-Hauptsitz in Krefeld sein neues Ausbildungszentrum im Rahmen eines Festakts vorgestellt. Fast zwei Millionen Euro wurden in die umfangreiche Modernisierung der Werkplätze, Laborräume und Computerarbeitsplätze an der Oberschlesienstraße investiert. Mehr als 100 eigene Auszubildende profitieren davon.

„In Finnland gibt es keine vergleichbare Ausbildung. Wir mussten daher für unser neues Ausbildungszentrum kämpfen, um die Firmenzentrale vom Sinn der Investition zu überzeugen“, sagte Frank Brüggestrat, Vorstandsvorsitzender von Outokumpu Nirosta, vor Gästen aus Politik, Wirtschaft und Bildung. Das Zentrum ist Teil einer Gesamtinvestition von 108 Millionen Euro für den Ausbau der Ferrit- und Austenit-Produktion bis 2016.

Damit werde in Krefeld eine rund 100-jährige Tradition in der Ausbildung fortgesetzt. Die erste eigene Werkstatt mit 50 Lehrlingen gab es 1927. Die heutigen Auszubildenden, die am Festakt teilnehmen durften, staunten nicht schlecht, als Brüggestrat die damaligen Arbeitszeiten nannte: von sechs bis 18 Uhr.

Er erinnerte an den Neubau des ehemaligen Ringfeder-Gebäudes im Jahr 1972, in dem unter anderem zwei junge Arbeitskräfte ausgebildet wurden, die heute Ausbilder sind. Nun schließe sich der Kreis mit dem neuen Ausbildungszentrum in den früheren Räumen. Mit dem Unterschied, dass in der Blütezeit der Stahlindustrie hier noch 540 Lehrlinge tätig waren.

Aus heutiger Sicht sei die modernisierte technische Ausbildung aber ein „zukunftsweisender Schritt“, stellte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Norbert Kalwa fest. „Unser Vorteil in Deutschland sind selbst ausgebildete, hochqualifizierte junge Leute.“

Oberbürgermeister Gregor Kathstede bezeichnete die neue Ausbildung als „schlagkräftiges Mittel gegen den Fachkräftemangel“. Zur WZ sagte der OB erleichtert, dass dies ein wichtiges Signal dafür sei, dass es hier weiter geht und liegt damit auf einer Wellenlänge mit Kalwa. Schließlich musste lange um den Edelstahlstandort gezittert werden.

Die Ausbilder führten die Festgäste durch die neuen Werkstätten. Viele Schüler von Partnerschulen nutzten dieses Angebot ebenfalls. Mit dabei war der 15-jährige Till Ender von der Gesamtschule Kaiserplatz, der einen der begehrten Ausbildungsplätze ab September ergattert hat. Er findet Technik und Metall faszinierend und ist angetan von den guten Zukunftsaussichten als Industriemechaniker. Informiert hat er sich über Elektro- und Steuerungstechnik bei Vorführungen von Maximilian Schulz aus dem dritten und bei Nasir Ibrahim aus dem zweiten Lehrjahr.

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