Familienfreundliche Unternehmen Damit Arbeitszeit und Kinder wirklich im Einklang stehen

Krefeld · 2017 wurde der Zoobedarf Hitzegrad als familienfreundliches Kleinunternehmen in Krefeld ausgezeichnet. Auch beim aktuellen Wettbewerb ist er dabei.

 Konstanze Hitzegrad von Zoobedarf Hitzegrad an der Mevissenstraße nimmt erneut am Wettbewerb teil.

Konstanze Hitzegrad von Zoobedarf Hitzegrad an der Mevissenstraße nimmt erneut am Wettbewerb teil.

Foto: Stefanie Keisers-Krambrökers

„Wir bieten auch Menschen eine Chance, die am Arbeitsmarkt benachteiligt werden“, sagt Konstanze Hitzegrad. „Alleinerziehenden Vätern und Müttern, auch mittleren Alters.“ Gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen betreibt sie den Zoobedarf Hitzegrad an der Mevissenstraße. Regional produziertes Barf-Fleisch (Frischfleisch aus Frostfutter) und Nahrungsergänzungsmittel für Hunde, Katzen und Greifvögel können hier erworben werden.

Die Kunden sind Haustierbesitzer, aber auch beispielsweise Greifvogelzüchter oder kleinere zoologische Gärten. Rund 90 Prozent der Waren werden online verkauft. „Unsere Schwerpunkte sind Deutschland und die angrenzenden EU-Staaten“, sagt Hitzegrad. Aber auch nach Ungarn, Japan und Mexiko habe man schon Waren verschickt. „Das waren allerdings meist keine Frostwaren.“

Der Mensch steht im Unternehmen immer im Fokus

Vor zwei Jahre wurde der Betrieb vom Netzwerk Wirtschaft & Familie als eines der familienfreundlichsten Kleinunternehmen in Krefeld ausgezeichnet. Der Grund: „Wir haben immer den Menschen im Fokus“, sagt Konstanze Hitzegrad. Das gelte sowohl für Bewerbungen als auch für Mitarbeitergespräche. Alleinerziehende würden bei der Urlaubsplanung bevorzugt, Arbeitszeiten nach den persönlichen Möglichkeiten der Mitarbeiter ausgerichtet.

„Der Druck ist auch so schon groß genug“, sagt Hitzegrad. Sie und ihr Mann haben selbst einen 19-jährigen Sohn. „Aber ich bin in der komfortablen Lage, dass ich durchgängig verheiratet war.“ Bevor sie in den Zoobedarf-Handel ihres Mannes einstieg, war sie bei einem anderen Arbeitgeber beschäftigt. Dort habe man sich wenig um die privaten Verhältnisse der Mitarbeiter geschert. „Man hatte nicht den Eindruck, dass Arbeit und Kinder wirklich in Einklang zu bringen sind. Aber der Mensch ist ein soziales Wesen, das kann man nicht einfach vor der Tür lassen.“

Im eigenen Unternehmen handhaben die Hitzegrads die Dinge anders: „Wir sind empathisch und wissen, dass jeder individuelle Stärken mitbringt. Als kleiner Arbeitgeber mit 25 Mitarbeitern kann man am Arbeitsmarkt mit solch positiven Eigenschaften punkten.“

Ein kurzer Freitag soll für ein
freies Wochenende sorgen

So räume man einem alleinerziehenden Vater von vier Kindern morgens ein größeres Zeitfenster für den Arbeitsbeginn ein und habe auch einen Azubi aus Tadschikistan eingestellt. „Die Sprachbarriere war anfangs sehr schwierig“, sagt Hitzegrad. Dafür lege der junge Mann sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit, repariere Geräte eher als sie zu ersetzen und arbeite auch sonst sehr pragmatisch.

Am Freitag ist bei der Firma Hitzegrad um 14.15 Uhr Schluss. „Wir haben den kurzen Freitag eingeführt, damit die Mitarbeiter am Nachmittag Einkäufe und andere Dinge erledigen können und so ein freies Wochenende haben“, sagt Konstanze Hitzegrad.

Anfang Dezember prämiert das Netzwerk Wirtschaft & Familie wieder die familienfreundlichsten Unternehmen in Krefeld. Der Zoobedarf hat wieder am Wettbewerb teilgenommen. Der Anstoß dazu sei von den eigenen Mitarbeitern gekommen: „Sie sagten, sie wollen zeigen, in was für einem Unternehmen sie arbeiten“, sagt Konstanze Hitzegrad. „Das hat uns natürlich sehr gefreut.“

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