IHK-Bericht Mehr als 60 Prozent der Unternehmen rechnen mit Umsatz-Einbrüchen

Krefeld · Die IHK hat eine Analyse der wirtschaftlichen Lage der Krefelder Unternehmen in der Corona-Krise vorgelegt.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

In einigen Branchen geht es wieder aufwärts, in anderen ist die Lage weiter schlecht. Die wirtschaftliche Situation insgesamt bleibt angespannt. So lautet das Fazit einer Analyse der wirtschaftlichen Lage in der Region durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Das beobachten wir in Krefeld genauso wie in der gesamten Region“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Es gibt keinen Grund zur Euphorie, aber es gibt auch Anzeichen, die uns Hoffnung machen, dass wir diese Krise überwinden.“ Steinmetz mahnt aber auch: „Wenn der neuerliche Lockdown, der das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel abrupt ausgebremst hat, über den 10. Januar hinausgeht, wird sich das auch über die vom Lockdown direkt betroffenen Branchen hinaus auswirken.“

Noch zu Beginn des Jahres 2020 gab es positive Tendenzen, dass die Konjunktur nach einem trüben Jahr 2019 anzieht. Viele Unternehmen waren mit positiven Erwartungen ins Jahr 2020 gestartet. „Im Vergleich zu dem, was viele Unternehmen und Branchen 2020 wirklich ereilte, wirken die konjunkturellen Probleme des Jahre 2019 überschaubar“, kommentiert Steinmetz. Mit der Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus kam es zu geschlossenen EU-Binnengrenzen, zusammenbrechenden Lieferketten und der behördlichen Schließungen ganzer Wirtschaftszweige. Zwischenzeitlich meldeten 45 Prozent der Betriebe in Krefeld eine schlechte Geschäftslage. Der Lageindikator, als Saldo zwischen den Gut- und Schlecht-Meldungen, lag damals in Krefeld bei -22. Das war einer der schlechtesten Werte seit mehr als zehn Jahren. Zum Jahresende 2020 gibt es jedoch wieder etwas Hoffnung. Schon im Herbst hatte sich die Lage in weiten Teilen der Wirtschaft leicht verbessert. So stieg der Lageindikator in Krefeld auf einen Wert von +1,4. Dennoch rechnen beim Gesamtumsatz für das Jahr 2020 mehr als 60 Prozent der Unternehmer mit Einbrüchen gegenüber dem Vorjahr. Auch die letzten Zahlen aus der Region im November deuteten, trotz des Teil-Lockdowns, insgesamt auf eine Verbesserung der Lage hin. Diese ist jedoch vor allem mit einer Verbesserung in der Industrie und bei einigen Dienstleistern zu erklären. „Die langsame Erholung in der Industrie ist fragil und auch stark vom internationalen Verlauf der Pandemie abhängig, aber sie stimmt uns zuversichtlich, dass das neue Jahr für das Verarbeitende Gewerbe positiv beginnen wird“, so Steinmetz. „Die Industrie ist schließlich auch ein wichtiger Auftraggeber für weitere Branchen.“ Vergleicht man die bisherigen Gesamtumsätze der Industrie in Krefeld von Januar bis Oktober 2020 mit den gleichen Vorjahresmonaten, liegt der Gesamtumsatz 2020 rund zehn Prozent unter dem Vorjahresumsatz. Im Monat Oktober lag man nur noch drei Prozent unter dem Vorjahresmonat. Auch die Arbeitslosenzahlen haben sich zum Jahresende wieder verbessert. Nachdem die Arbeitslosenquote im August in Krefeld bei 11,8 Prozent gelegen hatte, lag sie im November bei 11,3 Prozent. Etwas optimistischer waren auch die Erwartungen der Krefelder Unternehmer. Mit 30 Prozent sind mehr als doppelt so viele als noch im Juni von einer Verbesserung im neuen Jahr ausgegangen. „Diese Zuversicht darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Erholungsprozess lang werden wird“, so Steinmetz. 28 Prozent der Unternehmer in Krefeld rechnen erst im zweiten Halbjahr des Jahres 2021 mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau, 26 Prozent sogar erst nach 2021. In Krefeld planen nur zwölf Prozent einen Beschäftigungsaufbau, rund 20 Prozent einen Abbau. Red

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