„Gesellen-Schwund“ IG BAU warnt vor Fachkräfte-Krise in Krefeld

Krefeld. Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) befürchtet eine Fachkräfte-Krise für Handwerksbetriebe in Krefeld. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Handwerkskammer Düsseldorf: In deren Bereich legten im vorletzten Jahr lediglich rund 6.620 Auszubildende eine Abschlussprüfung ab, fünf Jahre zuvor waren es noch etwa 8.160. Das macht einen Rückgang von 19 Prozent.

Handwerksberufe wie der Eisenflechter könnten bald Nachwuchs-Problemebekommen.

Handwerksberufe wie der Eisenflechter könnten bald Nachwuchs-Problemebekommen.

„Immer mehr Schulabgänger gehen lieber an die Uni statt in einen Handwerksbetrieb“, sagt Bezirkschefin Doris Jetten IG BAU Düsseldorf. Dabei biete etwa die Baubranche in Krefeld gute Verdienstmöglichkeiten und eine lange „Karriere-Leiter“.

Nach Angaben der Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka-Bau) waren im vergangenen Oktober 69 Bau-Azubis in der Stadt gemeldet. „Damit steht der Bau besser da als viele andere Handwerksbereiche. Trotzdem: Jeder zusätzliche Azubi wird gebraucht“, sagt die Gewerkschafterin — „besonders in Zeiten einer deutlich anziehenden Baukonjunktur.“ Zudem werde der Fachkräftebedarf angesichts geburtenschwacher Jahrgänge in den 90er-Jahren weiter steigen. Ein wichtiges Argument, eine Bau-Ausbildung zu machen, sei nach wie vor die Bezahlung, so Jetten. Im ersten Lehrjahr geht ein angehender Maurer oder Straßenbauer mit 755 Euro pro Monat nach Hause. Im dritten Ausbildungsjahr sind es 1.400 Euro. Damit sind Bau-Azubis laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Schnitt die Bestverdiener unter allen Auszubildenden.

Image der Branche ist Problem

Mehr Schulabgänger werde man nur gewinnen, wenn sich neben dem Einkommen auch die Arbeitsbedingungen und das Image der Branche verbesserten, ist die Gewerkschaft überzeugt. Hier seien vor allem die Arbeitgeber gefordert. „Beim Bau denken viele an extremes Malochen. Doch in den letzten Jahren hat sich viel getan. Maschinen und digitale Technik erleichtern das Arbeiten.“ Und wer auf dem Bau arbeite, komme auch herum und lerne das Land kennen. Bei der Arbeit auf auswärtigen Baustellen müsse der Chef mittlerweile auch die Unterkunft stellen und bezahlen, erklärt Doris Jetten.

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