Krefelder Gründerpreis „Ich will zum positiven Denken bewegen“

Krefeld · Das Startup Dialogpilot fördert gezielt das berufliche Miteinander. Alexandra Appel vermittelt dabei auch zwischen den Generationen. Sie nimmt in diesem Jahr am Gründerwettbewerb teil.

 Alexandra Appel hat das Start-up-Unternehmen Dialogpilot gegründet.

Alexandra Appel hat das Start-up-Unternehmen Dialogpilot gegründet.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Alexandra Appel gehört zu den Menschen, die gerne selbstständig und selbstbestimmt arbeiten. Das ist im Angestelltenverhältnis aber nur bedingt möglich. Die studierte Biologin, Mediatorin und Mentaltrainerin hat lange erfolgreich im Vertrieb gearbeitet, unter anderem im Gesundheitswesen. „Mit 42 Jahren fühle ich mich jetzt reif genug, um mich mit meinen Stärken wie Coaching und Mentoring selbstständig zu machen. Mein Angebot richtet sich hauptsächlich an Unternehmen und Verbände, um das Bewusstsein im beruflichen Miteinander durch gesteuerten Dialog zu stärken.“ Deshalb nannte sie ihr Startup Dialogpilot. Darüber hinaus coacht sie Privatpersonen zur Bewältigung von Berufs- und Alltagssituationen.

Warum funktioniert die Teamarbeit nicht richtig? Warum verzeichnet ein Unternehmen hohe Fluktuation – schon bei den Lehrlingen? Und warum gibt es so oft Sprachlosigkeit und Unverständnis zwischen den Generationen? „Man muss die Menschen mitunter wieder mit sich selbst verbinden und Brücken bauen, wo Gräben zu überwinden sind“, sagt sie.

Ihr Lieblingsthema
ist das Mentoring

Als „Lieblingsthema“ bezeichnet sie das Mentoring – die Beratung und Interessenvertretung von Führungskräften sowie die Karrierebegleitung. Auch das Reverse Mentoring habe eine große Zukunft, weil es zum Beispiel Jung und Alt zusammenbringe und – entgegen herkömmlicher Strukturen – auch Alt von Jung lernen könne, etwa bei der Digitalisierung oder beim Umgang mit den sozialen Medien. Das verhindere hohe Fluktuation wie durch Azubi-Hopping und fördere Verständnis sowie gegenseitigen Respekt und Wertschätzung. Und ganz nebenbei steigere es die Attraktivität des Unternehmens, weil sich ein gutes Miteinander und Betriebsklima herumspreche.

„Ich schaffe den Dialograum zum Perspektivwechsel für Mitarbeiter in allen Organisationen“, sagt Appel selbstbewusst. Ein solcher Perspektivwechsel stehe zum Beispiel an, wenn sich ein Unternehmen schnell entwickelt habe. Dann könne sich der Chef nicht mehr um alles alleine kümmern und müsse seine Komfortzone verlassen. 

Appels Credo: „Ich will Menschen zum positiven Denken bewegen.“ So könne man zum Beispiel einen Perfektionisten als negativ ansehen, seine Liebe zum Detail könne aber ebenso ein Vorteil sein. Appel glaubt an das Gute im Menschen – ohne blauäugig zu sein. In einem Unternehmen gebe es viel Verbesserungspotenzial, sei es der Umgang miteinander oder die Integration von Migranten. Je nach Aufgabe bietet sie Impulsvorträge mit anschließender Diskussion an. Alternativ auch Abendseminare und Tagesworkshops – beim Unternehmen vor Ort oder in den Räumen der Alten Samtweberei an der Lewerentzstraße.

Dort hat sich die gebürtige Krefelderin in einer Co-Working-Gemeinschaft eingemietet und teilt sich mit bis zu zehn Selbstständigen Büros und Gemeinschaftsräume. Seit zwei Monaten betreibt sie ihr Startup und beginnt gerade mit der Akquise. Erste Aufträge hat sie für das Persönlichkeitscoaching von Privatpersonen erhalten. Zur Klientel zählen Mütter, die nach einer Kinderpause wieder in den Beruf streben, und Männer vor einem Jobwechsel.

Außerdem baut sie sich derzeit ein Netzwerk auf. Gesucht werden Partner, mit denen man Workshops auch gemeinsam anbieten kann, zum Beispiel eine Stilberatung durch einen Fremdcoach. Auf längere Sicht kann sich die engagierte Beraterin vorstellen, ein Team von Kollegen zu bilden und ein Institut zu gründen, das flexible Beratungsleistungen anbietet.

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