Erfahrene Helfer für junge Existenzgründer

Sieben Ruheständler stehen Jungunternehmern mit Rat und Tat zur Seite.

Krefeld. Zurzeit sind es sieben aktive Ruheständler, die sich vor fünf Jahren unter dem Namen "Senioren beraten" zusammengeschlossen haben. Das Netzwerk aus Kaufleuten, Ingenieuren, Juristen und anderen Spezialisten (siehe Info-Kasten) hat inzwischen bereits über 100 Existenzgründern sowie Betrieben in wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Gerade diesen Zielgruppen fehlt zumeist das nötige "Kleingeld", um sich die Honorare von niedergelassenen Unternehmensberatern leisten zu können.

Gerade Existenzgründer brauchen während der Anlaufphase ihres neuen Geschäfts einen erfahrenen Coach, der nicht viel kosten darf. "Jungunternehmer haben oft eine gute Geschäftsidee, kennen sich aber in der Branche und mit dem Wettbewerb nicht aus", berichtet Klaus Heidan. Auch an Selbstkritik fehle es oft, so der Experte für Vertrieb und Marketing. Eine Ist-Analyse und ein gemeinsam erarbeitetes Maßnahmenpaket führen bei frühzeitigem Kontakt meist schon zum Erfolg.

"Vielen Gründern fehlen Vertriebs- und Marketingkenntnisse, weshalb das Geschäft nicht richtig in Schwung kommt", sagt Vertriebsprofi Gerhard Koslowski. Es mangele an Mut, offen auf Kunden zuzugehen und an Ideen, auf welchem Weg die Akquise erfolgen soll. "Oft hilft schon eine To-Do-Liste und deren Nachbesprechung", sagt der Berater im technischen Vertrieb Dietrich Aeuer. Auch in Werbe- und Pressedingen seien Jungunternehmer noch unerfahren und geben das ohnehin knappe Geld mitunter für uneffektive Maßnahmen aus. Auf vergleichsweise preiswerte Öffentlichkeitsarbeit verzichteten sie stattdessen völlig.

Schwer falle manchen der Gang zum Kreditinstitut. Wer sich mit Rentabilitäts- und Liquiditätsplänen sowie mit den Kreditvoraussetzungen oder auch im Dschungel der Fördermittel nicht auskennt, benötigt die Unterstützung eines erfahrenen Bankkaufmanns wie Wolfgang Krumm. "Ich habe schon vielen Gründern bei der Finanzierung geholfen, den Kontakt zur Bank hergestellt und sie dorthin begleitet."

Nicht schaden kann auch der Rat eines erfahrenen Juristen, etwa vor der Unterzeichnung eines Pachtvertrages oder beim Erstellen der Geschäftsbedingungen. "Unzureichende Vorstellungen über den Gründungsvorgang einschließlich der Kosten und Steuern sind leider häufig anzutreffen", sagt Senior-Coach Klaus Reuter. "Ohne buchhalterische Grundkenntnisse und Ordnung in den Geschäftszahlen hilft die beste Geschäftsidee nichts", sagt Bilanzbuchhalter Heinz-Peter Seidel.

Die Senioren geben ihre Fachkenntnisse und Erfahrung nicht nur gerne an junge und lernwillige Menschen weiter, sondern auch an Betriebe mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Daher der einmütige Rat aller Senior-Experten: rechtzeitig kommen, aber keine Wunderheilung erwarten.

"Das Netzwerk Senioren beraten ist eine sinnvolle Ergänzung zur Beratungstätigkeit unserer Wirtschaftsförderung", sagt WFG-Geschäftsführer Eckart Preen. "Die Arbeit der Senior-Coaches setzt da an, wo die zeitlichen Kapazitäten unserer Berater enden, zum Beispiel beim Erstellen eines Business-Plans."

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