„Die Zinsen des Staates fressen uns auf“

Autor Klaus Willemsen referiert über Schulden.

Krefeld. "Die Zinsen des Staates verschlingen fast jeden dritten Euro - sie fressen uns auf", dramatisiert Diplomsozialpädagoge Klaus Willemsen bei seinem Vortrag bei der Industrievereinigung Krefeld-Uerdingen und Rheinhafen. Dann hält der Buchautor ("Das Märchen vom guten Zins"), Referent und Berater für Geldreform & Fairconomy die WZ hoch und zitiert als Beleg für die Aktualität: "NRW-Kommunen fordern Rettungsschirm vom Land."

Willemsen, der den Namen seiner Ehefrau angenommen hat und eher unter seinem Geburtsnamen Popp bekannt ist, holt zum Rundumschlag aus: gegen Angela Merkel, die bei steigenden Zinsen mit der trügerischen Hoffnung auf mehr Wachstum Schiffbruch erleiden werde, gegen den Staat, dem mit Schulden in Billionenhöhe der Crash drohe, gegen hochdotierte Wirtschaftswissenschaftler, die die Tatsachen verkennen oder verschweigen, und gegen die Medien, die zu feige seien, das Dilemma offen zu diskutieren. Stattdessen widmeten sich alle Talkshows dem im Vergleich geradezu belanglosen Problem steigender Krankheitskosten.

Seinen Worten lässt Willemsen eine Reihe anschaulicher Lichtbilder folgen und zieht das Fazit: "Die Senkung der Schuldzinsen ist der einzige Ausweg aus der Krise." 28 Prozent des Etats seien allein zur Zinszahlung nötig. Der Referent kritisiert nicht nur, bietet auch eine Lösung. Nullzins wie in Japan oder Negativzins wie in Schweden müssten dauerhaft weltweit eingeführt werden. Bargeld, das dem Wirtschaftskreislauf entzogen werde, gleich ob von nicht investierenden Unternehmen oder von Privathaushalten, müsse mit einer Gebühr von mindestens fünf Prozent beaufschlagt werden.

Bei der anschließenden Diskussion ließen die Unternehmer sowohl Verständnis als auch Zweifel an den Thesen erkennen. Fazit: ein Thema, das nachdenklich stimmt.

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