Die Energiewende lässt die Gewinne abschmelzen

Stadt erhält aus dem Abschluss 2012 fast 30 Millionen Euro, aber in die Rücklage fließen nur 3 Millionen.

Krefeld. Mit einem Umsatz von über 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2012 bleiben die SWK die größten rein kommunalen Stadtwerke in ganz NRW. Doch die Zeiten stetig wachsender Gewinne sind vorbei. Beim Betriebsergebnis (-20,5%) und beim Jahresüberschuss (-27,6%) stehen im Vergleich zu 2011 dicke Minuszeichen.

Dennoch werden die Stadtwerke der Aufforderung des Rates nachkommen und dem städtischen Haushalt fast 30 Millionen Euro zuführen — das ist die dritthöchste Summe, die je an die städtische Mutter überwiesen wurde. Das hat zur Folge, dass die Rücklage nur mit drei Millionen gefüttert wird — in den Jahren zuvor waren es meist über zwölf Millionen.

Als Grund für die schwieriger werdenden Zeiten nennt SWK-Vorstandschef Carsten Liedtke unter anderem die Entwicklungen auf dem Energie-Erzeugermarkt.

„Angesichts der steigenden Strompreise war unser Ziel, unabhängiger zu werden, den Anteil der Eigenerzeugung zu steigern, und zwar durch Beteiligung an möglichst verschiedenen Arten“, sagt Liedtke. Seit Fukushima und der von der Bundespolitik beschlossenen Energiewende gehen jedoch die Strompreise in den Keller, die herkömmlichen Kraftwerke machen Verluste und damit auch die Anteilseigner — wie die SWK.

Im Jahr 2014 rechnen die SWK für ihre kleinen Anteile (unter fünf Prozent) an einem Gas- und einem Kohlekraftwerk in Hamm mit einem Verlust von rund sechs Millionen Euro. Entsprechend rechne sich unter den derzeitigen Vorzeichen ein Gaskraftwerk in Uerdingen nicht.

Hinzu komme der Umbau der Netze. Durch den Vorrang für erneuerbare Energien würden die Anforderungen quasi umgekehrt. Ging es bislang darum, den Strom zu verteilen, müssen Netze jetzt die Einspeisung von privaten Anlagen aufnehmen. Dies setze aufwendige Umbauten an Ortsnetzstationen und Transformatoren voraus.

Zudem fürchtet Liedtke eine „Entsolidarisierung“. „Diejenigen, die eine Photovoltaikanlage auf ihrem Haus haben, nutzen den Strom, geben Überhang ins Netz, beteiligen sich aber nicht mehr an den Kosten. Die gleichbleibenden Aufwendungen werden dann von den immer weniger Menschen gezahlt, die keine eigene Anlage haben.“

Bei den SWK hofft man auf politische Lösungen, weil sonst irgendwann die Versorgungssicherheit in Frage stehen könnte. Gleichzeitig werde man angesichts solcher Kehrtwendungen in der Politik beim Ausbau der eigenen Energieerzeugung künftig wesentlich vorsichtiger agieren und nach dezentralen Lösungen suchen.

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