Chemiepark-Chef rügt Berliner Energiepolitik

Currenta warnt vor zu hohen Preisen und einer Blockade des Gaskraftwerks in Uerdingen. Gute Zahlen für 2013 vorgelegt.

Chemiepark-Chef rügt Berliner Energiepolitik
Foto: Currenta

Krefeld. Ernst Grigat spricht Tacheles. „Die unklaren Rahmenbedingungen im Energiebereich kosten Arbeitsplätze“, sagt der Leiter des Uerdinger Chemieparks bei Vorlage der Zahlen für 2013. „Unser Gaspreis ist schon heute doppelt so hoch wie in den USA. Wenn Eigenstromproduzenten wie geplant mit der Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) zusätzlich belastet werden, liegt der Preis dreimal so hoch“, so Grigat.

Er warnt die Bundesregierung davor, mit der Umlage Projekten wie dem Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Uerdingen den Boden zu entziehen. Grigat: „Wir wollen die Energiewende, aber nicht so.“ Wegen des hohen Wirkungsgrades, der sich durch die Kraft-Wärme-Kopplung erreichen lasse, sei Uerdingen für das Kraftwerk ein optimaler Standort. Aber unter den jetzigen Bedingungen werde die Anlage nicht gebaut.

Mit den Zahlen, die der Chemiepark-Betreiber Currenta für 2013 vorlegen kann, ist der Manager durchaus zufrieden. „Der Standort Uerdingen brummt“, so Grigat. Die Unternehmen haben demnach im vergangenen Jahr 210 Millionen Euro investiert, davon 140 Millionen für Instandhaltungen. „Wir sind konkurrenzfähig und wollen es bleiben. Aber das geht nur mit einer Energieversorgung, die sicher und bezahlbar ist.“

Etwa 7600 Menschen arbeiten derzeit auf dem Areal am Rhein. 4900 davon sind bei den 20 Chemiepark-Unternehmen beschäftigt, weitere 2700 bei Fremdfirmen. Größter Arbeitgeber ist mit mehr als 1700 Beschäftigten der Spezialchemiekonzern Lanxess.

Laut Grigat profitiert von der anhaltend hohen Beschäftigung nicht nur Krefeld, sondern die ganze Region. Das Jahres-Nettoeinkommen aller Mitarbeiter im Chemiepark beziffert er auf etwa 213 Millionen Euro.

Seit Oktober 2013 können die Unternehmen ihre Transportcontainer auf kürzerem Weg als bisher vom Lkw auf die Schiene und umgekehrt verladen. Möglich macht dies eine neue Straßenverbindung, die den Chemiepark direkt mit dem Umschlagterminal Logport III des Duisburger Hafens verbindet. Im ersten halben Jahr wurden pro Woche rund 100 Transporte über die neue Verbindung abgewickelt.

„Wenn das geplante Transterminal fertig ist, können wir das Geschäft mit dem Krefelder Hafen verstärken“, so Grigat.

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