Brauerei Königshof: Wachstum gegen den Trend

Die Brauerei an der Obergath blickt auf zehn Jahre zurück und setzt weiter auf Flexibilität.

Krefeld. Robert Ditz und Frank Tichelkamp verstehen sich hauptsächlich als Dienstleister. Der Geschäftsführer und der Verkaufsleiter der Brauerei Königshof sind zwar auch mit eigenen Bieren auf dem Markt, aber „das Hauptgeschäft besteht im Produzieren und Abfüllen für andere“, sagt Dietz. Wobei die an der Obergath 68-112 gebrauten Königshofer Biere immer bekannter werden. Und in diesen Tagen können die „Königshofer“ mit 50 Mitarbeitern das zehnjährige Bestehen feiern.

Das tun sie intern aber wohl erst am 30. September, wenn an der Obergath das Ende des Braujahres mit dem „Brauerei-Silvester“ gefeiert wird, alter Hopfen und Malz aufgebraucht sind und das neue Braujahr mit neuen Zutaten beginnt.

Der Erfolg der Königshofer Bierbrauer ist neben der Dienstleistung auch mit zwei Kastengrößen verbunden: Im Jahr 2007 wurden die Flaschen des ersten weißen Elferkastens Original Königshofer (siehe Kasten) gefüllt, 2008 folgten die ersten 20 Flaschen des grünen Kastens mit Brauerei-Königshof-Bieren im sogenannten Preiseinstiegssegment. Vertriebsgebiete mittlerweile sind Krefeld und der Niederrhein, Gesamt-NRW, Teile von Niedersachsen und Hessen. Diplom-Braumeister ist nach wie vor Georg Schroers.

Robert Ditz: „Mit der Entwicklung des produzierten Eigenbieres sind wir zufrieden. Obwohl der Gesamtmarkt verliert, wächst unsere Eigenproduktion — ein Wachstum also gegen den Trend.“ Die Zahl der Mitarbeiter wuchs seit dem Start im Jahr 2003 kontinuierlich. Gestartet wurde mit sieben bzw. elf Mitarbeitern, die Zahl wuchs stetig auf nun 50. Ausgebildet wird seit 2004.

Auf die Frage, wo denn nun der Königshofer-Hektoliter-Ausstoß liege, gibt es zwei Antworten: „Wir nähern uns der Zahl, die der Vorgänger, die Rhenania-Brauerei, zu den besten Zeiten hatte.“ Und: „Wir haben die Kapazitäten, eine Million Hektoliter Bier herzustellen.“ Zum Wachstum trugen auch der Neubau einer Produktionshalle mit einer 50 000-Flaschen-Abfüllung bei (siehe Kasten).

Große Flexibilität, sagt Ditz, sei eins der Zauberwörter, damit sich die Brauerei Königshof weiter gegen den Trend entwickeln kann und um den modernen Anforderungen der heutigen Braudienstleistungen gerecht zu werden. „Die Branche ist im Riesenumbruch. Und der Einzelhandel neigt zu Kurzfristigkeit bei den Verträgen. Diese haben heute eine Laufzeit von einem, vielleicht zwei Jahren.“

Grundsätzlich, sagt Tichelkamp, sei die Entscheidung der Brauerei, nicht das Geld in Großmarketing sprich teure Werbung zu investieren, sondern punktuell Veranstaltungen in Krefeld zu unterstützen. „Bei unseren eigenen Produkten gibt es keine Preisaufschläge für Marketing oder Sponsoring in der Kalkulation, welche der Verbraucher über den Verkaufspreis mit bezahlen muss, dafür bieten wir ihnen prämierte Qualitäten zu fairen Preisen.“ Bei der kommenden Fashionworld im September wird dies auch so sein: „Wir sind Partner der Stadt bei der Straßenmodenschau. Das dokumentiert auch das neue Plakat mit der Aufschrift ,Krefelder für Krefeld — Königshofer kommt groß in Mode’“, sagt Tichelkamp. „Wir unterstützen diese Veranstaltung, auch beim Ausschank an den Bühnen.“

Die Brauerei, sagt Ditz, sei bestrebt, die Selbständigkeit bei Entscheidungen zu behalten. „Wir überlegen zurzeit, die Abfüllkapazität zu vergrößern. Angedacht ist eine Abfüllanlage in mittlerer Größe für 0,33-Liter-Flaschen. Denn die Umstellungszeiten für die verschiedenen Produkte und Gebindegrößen sind sehr lang und behindern uns — bei derzeit nur einer Abfülllinie — bei der optimalen Auslastung unserer Gesamtkapazitäten. Investitionen in Kapazitätserweiterungen orientieren sich aber in der Regel bei uns an den Anforderungen unserer Kunden bzw. Nachfragen des Marktes. Rückblick: Gerhard Ginnen, damaliger Mitgeschäftsführer der neuen Brauerei Königshof und beim Vorgänger in der Technischen Leitung tätig, war in der ersten Hälfte 2003 in verschiedenen afrikanischen Ländern unterwegs, um die Rhenania-Brauanlage zu verkaufen. In Algerien wurde er fündig, die Verträge waren so gut wie fertig.

Dann entschied sich Ginnen, die Brauerei selbst zu eröffnen. Möglich wurde das dadurch, dass der Krefelder Unternehmer Heinz Josef Klösters als Investor einstieg. Damit begann die nun zehnjährige Geschichte der Brauerei Königshof.

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