72 Krefelder bangen bei Sinn Leffers um ihre Jobs

Die Löhne werden vorerst gezahlt, die Zukunft der Filiale ist aber ungewiss.

Krefeld. 72 Mitarbeiter der in Existenznot geratenen Bekleidungs-Kette Sinn-Leffers bangen in Krefeld um ihre Zukunft. "Wir haben doch schon auf Urlaubs-, Weihnachtsgeld und Gehaltserhöhungen verzichtet", sagt eine Mitarbeiterin des Hauses an der Hochstraße, die namentlich nicht genannt werden möchte.

Und nun die enttäuschende Gewissheit: Die Einschnitte haben offenbar nicht gereicht, um den Arbeitgeber vor der finanziellen Schieflage zu bewahren und damit auch den eigenen Arbeitsplatz zu retten.

Die Pläne des Sinn-Leffers-Managements, etwa 1300 der insgesamt 4100 Mitarbeiter zu kündigen und "einige unrentable" der insgesamt 47 Filialen zu schließen, sind noch nicht offiziell bestätigt.

Ob Krefeld von einer Schließung betroffen sein könnte, stand gestern ebenfalls noch nicht fest. "Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist auf jeden Fall trübe", berichtet Klaus Gier von der Gewerkschaft Verdi. Auch wenn viele Mitarbeiter den Schritt, sich mit einem so genannten Insolvenzplanverfahren aus eigener Kraft zu retten, erwartet hätten.

Weder die Krefelder Betriebsratsvorsitzende noch der Filial-Geschäftsführer Wolfgang Stenzel waren gestern für eine Stellungnahme zu erreichen. Sie weilten in Dortmund, wo der Aufsichtsrat zur Beratung zusammengekommen war.

Man verwies auf die Hagener Pressestelle - doch auch hier gibt es kaum Informationen. Fest steht jedoch, dass die Mitarbeiter drei Monate lang - von August bis Oktober - ihre Gehälter weiter beziehen sollen. Die Agentur für Arbeit zahlt sie in Höhe des Nettogehalts als Insolvenzgeld.

Der Krefelder Einzelhandelsverband reagierte betroffen auf die Nachricht: "Eine Schließung des Kaufhauses wäre nicht gut für Krefeld. Der Eigenantrag auf Insolvenz gibt uns jedoch die Hoffnung, dass das Unternehmen im Kern saniert werden und damit auch die Krefelder Filiale bestehen bleiben kann.

In jedem Fall zeigt uns die Nachricht, dass wir uns weniger mit der Erschließung neuer Verkaufsflächen, sondern vielmehr um die Sicherung des Bestands in unserer Innenstadt kümmern müssen", sagt Claudia Seher, stellvertretende Geschäftsführerin des Krefelder Einzelhandelsverbandes.

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