Winnertzweg: Streit in der Verwaltung

Bei Nachforderungen für ein Areal im Kliedbruch ziehen Oberbürgermeister und Stadtdirektorin nicht an einem Strang.

Krefeld. Bei den Nachverhandlungen zum Verkauf von Grundstücken am Winnertzweg im Kliedbruch gibt es Streit in der Verwaltungsspitze. Während Stadtdirektorin Beate Zielke nach WZ-Informationen auf Nachforderungen in Höhe von 426 000 Euro pocht und sich dabei auf ein externes Gutachten stützt, sollen Oberbürgermeister Gregor Kathstede und Kämmerer Ulrich Cyprian mit 100 000 Euro zufrieden sein. Kathstede will das Thema im Rat am 3. Juli abschließend behandeln. Ob sich eine politische Mehrheit mit 100 000 Euro zufrieden gibt, ist offen.

Rückblick: 1994 schließt die Stadt mit den Brüdern Frank und Ralf Oehmke einen Vertrag. Inhalt: Der Verkauf einer 10 565 Quadratmeter großen Tennisanlage. Preis: angeblich 80 Mark je Quadratmeter. Die Sportnutzung des Areals wird auf 30 Jahre festgeschrieben. Das benachbarte, bereits bebaute Grundstück (942 Quadratmeter) wird zum Preis von 330 Mark je Quadratmeter mitverkauft.

Obwohl die 30-jährige Sportnutzung im Vertrag steht, werden auf dem Gelände ab 2006 mit Zustimmung der Verwaltung Wohnungen geplant. Ursprünglich sollten 26 Häuser errichtet werden. Nach massiven Anwohner-Protesten wird die Bebauung auf 14 Häuser reduziert.

Durch die Umwidmung des Areals von der Sport- zur Wohnnutzung ergibt sich eine erhebliche Wertsteigerung. Aktueller Quadratmeterpreis im Kliedbruch: etwa 340 Euro.

Nach WZ-Informationen enthält der 1994 geschlossene Vertrag keine Klausel, die sich auf die mögliche Wertsteigerung des Geländes während der 30-jährigen Bindungsfrist bezieht. Angeblich hat das Liegenschaftsamt deshalb 2007 gegenüber den Brüdern Oehmke auf Nachforderungen verzichtet. Dezernent Thomas Visser soll diese Position im Planungausschuss im Mai 2011 bestätigt haben.

Inzwischen urteilt die Verwaltungsspitze anders und stellt Nachforderungen. Die Oehmkes sollen bereit sein, 100 000 Euro an die Stadt zu zahlen, damit der Weg für die Bebauung am Winnertzweg frei wird. Das externe Gutachten kommt allerdings zu dem Schluss, dass Krefeld einen Nachschlag von 426 000 Euro verlangen kann.

Die fünf Freiluft-Tennisplätze auf dem Gelände sind derweil schon verschwunden. Die große Halle verrottet seit Jahren vor sich hin und dient Kindern als Abenteuerspielplatz.

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