Wettbewerb: Krefeld will seniorenfreundliche Stadt werden

Krefeld bewirbt sich mit einem Projekt als seniorenfreundliche Stadt. Der Sieger erhält 15000 Euro.

Krefeld. Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland wird in Zukunft immer mehr zunehmen. Bereits jetzt leben nach Schätzung der Sozialverwaltung allein in Krefeld rund 3500 Menschen, deren Gedächtnis immer lückenhafter wird bis hin zu dem Stadium, dass sie die eigene Familie nicht mehr erkennen und ihre Sprache verlieren. Vor allem alleinlebende Demenzkranke hat die Stadt Krefeld bei einem Projekt im Blick, mit dem sie sich bei der Stiftung "Lebendige Stadt" beworben hat.

Gesucht wird die seniorenfreundlichste Stadt. Die Stiftung "Lebendige Stadt" hat alle europäischen Städte und Kommunen dazu aufgerufen. Preiswürdig sind Konzepte, die die Teilnahme von Senioren am öffentlichen Leben verbessern, sie im Alltag unterstützen und zum generationenübergreifenden Miteinander beitragen. Insgesamt ist eine Preissumme von 15000 Euro ausgelobt. Gefördert wird der Wettbewerb von der Deutschen Bahn. Die Preisverleihung erfolgt am 3.November in München.

"Die Stadt Krefeld beteiligt sich an dem Wettbewerb mit dem Projekt ,Alleinlebende Demenzkranke - Schulung in der Kommune’", sagt Sozialamtsleiter Walter Adelfang auf Nachfrage. Der Anstoß dazu sei von der Krefelder Sektion der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gekommen.

Der Dachverband hat modellhaft in den vergangenen drei Jahren ein Projekt durchgeführt, in dem Schulungsmaterialien für verschiedene Berufs- und Bevölkerungsgruppen entwickelt und in sieben Kommunen deutschlandweit erprobt wurden.

"Ein großer Wunsch demenzkranker Senioren ist die Aufklärung der Öffentlichkeit", berichtet Saskia Weiß, die an dem Projekt maßgeblich beteiligt war. Das sei bei den Interviews im Vorfeld deutlich geworden.

Allein leben mit Demenz - geht das überhaupt? "Ja, es geht!", erklärt Weiß. Die Erfahrungen im Rahmen des Projektes hätten dies gezeigt. Man könne mit einer Demenz allein leben - dies sei jedoch an Bedingungen geknüpft und sehr oft nur zeitlich begrenzt möglich.

Das alltägliche Umfeld, die Kassiererin im Supermarkt, der Mitarbeiter einer Bankfiliale, der Polizist in der Leiststelle, die Nachbarn und der Vereinskollege sind Kontaktpersonen, denen auffallen kann, dass jemand sich über die Zeit verändert, verwirrt ist und Hilfe braucht.

"Die von uns erarbeiteten Schulungsmaterialien richten sich vorrangig an diese Personengruppen", erzählt Weiß. Zusätzlich ist die Broschüre "Herausforderung Demenz" entwickelt worden, die Tipps und Hinweise zur Kommunikation und zum Umgang mit Demenzkranken enthält.

Eine solche Schulung würde die Sozialverwaltung gerne in Krefeld anbieten. "Vielleicht sind wir ja bei den Gewinnern des Wettbewerbs", sagt Adelfang.

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