Wenn die Sonne am Egelsberg untergeht

Gudrun Helms’ Herz gehört der Mühle am Segelflugplatz und der melancholischen Natur am Niederrhein.

Krefeld. Da fahren die Menschen in der Weltgeschichte herum, immer auf der Suche nach dem schönsten Sonnenuntergang - und dann das. Die wundervollsten Rottöne wetteifern miteinander, umspielen die glutrote, sinkende Sonne - am Egelsberg.

Nicht nur dies ist der Grund, warum die Mühle in der Nähe des Segelflugplatzes und die Umgebung mit ihrer niederrheinischen Kulisse und der Heidefläche das Lieblingsfleckchen von Gudrun Helms ist.

Einen ganzen Packen Fotos hat sie mitgebracht: Mühle im Abendlicht, Mühle im Winter, Mühle im grellen Sonnenschein, Mühle in melancholischem Niederrhein-Wetter - und so fort. Alle selbst geschossen "mit der Digi-Kamera".

Da braucht man nicht zu fragen, welchem Gebäude ihr Herz gehört. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die Traarerin die Schlüsselgewalt über die alte Mühle besitzt. Ein Förderverein kümmert sich um das alte Gemäuer aus dem Jahre 1802, in dem Hochzeiten und andere Feierlichkeiten stattfinden können.

Klar, dass Spaziergänge Gudrun Helms meist zur nahe gelegenen Mühle führen. Übrigens gefällt ihr hier eigentlich jede Jahreszeit. Erst kürzlich habe sich das rot blühende Gras noch so schön vor dem gelben Rapsfeld und dem blauen Himmel abgehoben. Aber auch der trübe Niederrhein hat es ihr angetan. "Dann ist es so melancholisch."

Dabei kommen Helms und ihr Mann eigentlich gar nicht aus der Gegend. Doch schon vor etwa 30 Jahren hat es sie nach Traar verschlagen, wo sie ihre Liebe zum Niederrhein entdeckt haben.

Doch zurück zum Sonnenuntergang. Da denkt sie nicht nur gerne an die Ausstellung mit dem Viersener Künstler Stefan Kaiser zurück, der einige Tage in der Mühle verbracht und eine Collage mit roten Wolken gestaltet hat, "die geradezu durch das Fenster dringen".

Da denkt sie auch an einen Urlaub der Familie in Florida vor einigen Jahren. "Zu dem Besichtigungsprogramm gehörten auch die Keys", erinnert sie sich. Denn der Sonnenuntergang dort soll der schönste der Welt sein.

Erwartungsvoll habe man dort also inmitten einer großen Touristenmenge und begleitet von Dudelsackklängen des großen Ereignisses geharrt. "Als ich einen meiner Söhne hörte." Dem entfuhr es: "Ich weiß nicht, was das Theater hier soll; die Sonnenuntergänge am Egelsberg sind tausendmal schöner."

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