Kopfschmerztag Wenn die Migräne wieder zuschlägt

Zum Kopfschmerztag erklärt ein Neurologe aus Krefeld, wie chronischen Schmerzen entgegengewirkt werden kann.

Kopfschmerztag: Wenn die Migräne wieder zuschlägt
Foto: Michael Wiegmann

Krefeld. Mal tritt der Kopfschmerz vorwiegend einseitig auf und ist begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbruch bis hin zu neurologischen Ausfällen. Mal hat der Leidende das Gefühl eines „Reifens um den Kopf“ oder stechende, dumpfe, ein- oder beidseitige Nackenbeschwerden. „Kopfschmerzen sind eine Volkskrankheit und benötigen ganz unterschiedliche Behandlungen“, sagt Dr. Jens-Holger Moll, Leiter des Schlaganfallzentrums und Leitender Oberarzt der Klinik für Neurologie des Krankenhauses Maria-Hilf anlässlich des Kopfschmerztages.

Kopfschmerzen seien nicht einfach zu behandeln, erklärt der Mediziner. Es gebe etwa 70 verschiedene Arten. Die Frage sei: Welcher Kopfschmerz ist es? „Manche sind extrem selten, andere häufig, weitere sind chronisch und alle unterschiedlich. Wichtig ist immer das Gespräch mit dem Patienten, um zu erfahren, wo sich der Schmerz befindet und wie er sich bemerkbar macht. Am Anfang steht stets die neurologische Anamnese, um die Leidensgeschichte des Patienten zu erfahren um alle unterschiedlichen Arten effektiv behandeln zu können.“ Ein großes Thema ist die Migräne, die die Patienten oft mehrere Tage außer Gefecht setzt. Sie verlagert sich bald in eine Kopfhälfte, was ein sicheres Zeichen für eine derartige Attacke ist. „Der Schmerz pulsiert grell, verstärkt sich bei körperlicher Aktivität und nimmt rasch zu. Begleiterscheinungen sind Erbrechen und Sehstörungen“, erklärt der Arzt. Jetzt hilft nur eins: Jalousien runter, hinlegen, absolute Ruhe — und hoffen, dass die Migräneattacke möglichst bald vorbei ist.

Das kann aber bis zu 72 Stunden dauern. Oft könne hier auch nur der Notdienst helfen, bei heftiger Migräne kommen auch viele Patienten ins Krankenhaus und an den Tropf. Die meisten Leidenden erkennen aber im Lauf der Zeit selbst, wie sie ihre Schmerzen behandeln müssen. „Viele wissen, dass sie Rotwein, Käse oder Schokolade besser nicht zu sich nehmen, um den Schmerz zu vermeiden.“

Moderater Ausdauersport hingegen hilft dagegen im Vorfeld. Moll: „Migräne ist eine komplexe, schwere neurologische Erkrankung. Sie kann nach Stress oder zu viel Ruhe, schlechtem Schlaf oder durch hormonelle Gründe entstehen. Und sie ist weit verbreitet.“

Wer noch nie mit Kopfschmerzen zu tun hatte und plötzlich eine Attacke mit Fieber, Lähmungserscheinungen, neurologischen Ausfallsymptomen wie Sprach- und Sehstörungen oder Nackensteifigkeit erfährt, muss die Ursache unbedingt beim Arzt abklären lassen. „Hier können ernste neurologische Erkrankungen wie Gehirnblutung oder Hirnhautentzündung die Ursache sein.“ Sollten ab und zu nur geringe Kopfschmerzen auftreten, helfe auch der Gang zum Apotheker, findet Dr. Jens-Holger Moll.

Wobei zu beachten ist: „Zu viele Schmerzmittel verursachen auch Kopfschmerzen. Da heißt die Behandlung ,Reduzieren‘.“

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