Welt-Aids-Tag: Die Sorglosigkeit, das Virus und die Folgen
Matthias Gerschwitz hat sich vor mehr als 20 Jahren mit HIV infiziert. Heute hat er die Krankheit weitgehend im Griff.
Krefeld. „Es gibt Schlimmeres als den Tod, jeder der einmal einen Abend mit einem Versicherungsvertreter verbringen musste, weiß, wovon ich spreche“, sagt Matthias Gerschwitz und zitiert damit Regisseur Woody Allen. Gerschwitz besuchte anlässlich des Welt-Aids-Tages am Montag drei Krefelder Schulen, um aus seinem Buch „Endlich mal was Positives“ zu lesen. Mit dem Zitat zu Beginn seiner Lesung möchte der 55-Jährige klar machen: „Wir können gelöst an das Thema rangehen. Jedes Lachen öffnet das Herz und das Ohr für das, was ich euch mitteilen möchte.“ Der Autor hat sich vor rund 20 Jahren mit dem HI-Virus infiziert.
„Es gibt viel zu viel altes und falsches Wissen über HIV“, erklärt Gerschwitz seine Motivation. In zu vielen Köpfen sei noch eine veraltete Faustregel verankert: „HIV, gleich Aids, gleich Tod.“ Dieser Automatismus sei jedoch Mitte der 90er-Jahre, mit der sogenannten Kombinationstherapie, obsolet geworden. Wie lange lebt man mit HIV? Wie lange lebt man ohne Medikamente mit HIV? Das seien Fragen, die ihm auch auf seiner eigenen Internetseite häufig begegnen.
Offen und direkt spricht er bei seinem Schnelldurchlauf durch ein Leben mit HIV auch den eigenen Leichtsinn an, der zu der Infektion führte. Auch wenn Aids schon seit mehr als zehn Jahren eine Bedrohung dargestellt habe und der Tod bekannter Persönlichkeiten gezeigt habe, wohin eine Infektion führen kann, „habe ich mich nur halbherzig geschützt“.