Sanierung Auch Bädertrakt wird gerettet

Krefeld. · Stadt beantragt weitere Fördermittel in Höhe von 250 000 Euro für das Stadtbad Neusser Straße.

Längst ist der Verfall im alten Stadtbad an der Neusser Straße weiter fortgeschritten. Um die Bausubstanz zu sichern, werden derzeit notwendige Arbeiten durchgeführt.

Längst ist der Verfall im alten Stadtbad an der Neusser Straße weiter fortgeschritten. Um die Bausubstanz zu sichern, werden derzeit notwendige Arbeiten durchgeführt.

Foto: nein/Bischof, Andreas (abi)

Von den Fußgängern auf der Neusser Straße weitestgehend unbeachtet, finden hinter dem Gerüst vor dem alten Stadtbad weitreichende substanzerhaltende Sicherungsmaßnahmen statt. Dazu hat die Stadt kurzfristig weitere Fördermittel in Höhe von 250 000 Euro aus dem „Denkmalschutz-Sonderprogramm VII“ der Beauftragten der Deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) beantragt. Der zweigeschossige Bädertrakt soll damit ebenfalls vor dem fortschreitenden Verfall bewahrt werden.

Während in der Verwaltung die per Ausschreibung eingereichten vier Planungs- und Nutzungskonzepte noch bewertet, bevor sie in den politischen Gremien diskutiert werden, finden bereits seit Juli die Arbeiten im alten Stadtbad statt. Eine Million Euro stehen bislang dafür zur Verfügung, 500 000 Euro davon schießt das Land im Rahmen der Städtebauförderung zu. Damit werden die dringendsten Sanierungsarbeiten am Vorderhaus, im Damen- und Herrenbad sowie im Saaltrakt durchgeführt. „Die Abbruch-, Rohbau- und Zimmerarbeiten am Vorderhaus (Bauteil A) sind bereits abgeschlossen. Die Dachdecker- und Klempnerarbeiten werden aktuell ausgeführt. Die Restaurierung der Fassaden sowie die Sanierung und der Austausch der Fensteranlagen befinden sich in der Vorbereitung“, sagt Stadtsprecher Dirk Senger.

Bislang fließt eine Million Euro
in die Sicherung der Immobilie

Die bereits bewilligte Saneriung des gründerzeitlichen Haupteingangsgebäudes beinhaltet den Rückbau der verfremdenden aufgestockten oberen Etage, die Sanierung der tragenden Konstruktion einschließlich Ringbalken, Wiederaufbau der Drempel, Brandwände, Dachstuhl, Dacheindeckung, der Rinnen und Fallrohre. Desweiteren werden alle nachträglichen Einbauten wie beispielsweise Abhangdecken und Oberböden entfernt. Um das Gebäude von unten zu schützen, wird der Keller saniert. Dazu werden die Außenwände freigelegt, von Außen abgedichtet und bei Bedarf Horizontalsperren im Kellermauerwerk eingezogen. Die Fassade zur Straßen- und Hofseite wird instandgesetzt, die Fenster in Ober- und Dachgeschoss repariert beziehungsweise gegen neue ausgetauscht.

Auch im Damenbad, im Saaltrakt und in der Herrenschwimmhalle sind weitreichende Sicherungsmaßnahmen notwendig. Die Dacheindeckungen inklusive der Aufbauten müssen saniert und teilweise erneuert werden. Wer in der letzten Zeit Gelegenheit hatte, das Innere zu besichtigen, wird sicher über den fortschreitenden schnellen Verfall entsetzt gewesen sein. Auch der Putz ist schon lange abgeblättert. Deshalb wird die substanzschädigende Fassadenbeschichtung laut Senger entfernt, die Flächen neu verputzt und gestrichen. Die vorhandenen Holzfensteranlagen einschließlich der Natursteinfensterbänke werden instand gesetzt die Hallenfenster aus Stahl saniert.

Stadt Krefeld könnte selber
als Bauherrin auftreten

Mit dem Ende August gestellten Antrag auf Fördermittel soll nun auch der zweigeschossige Bädertrakt gerettet werden. „Er beinhaltet die einst repräsentative Haupterschließung der Herrenhalle axial zwischen zwei symmetrisch angeordneten Innenhöfen mit jeweils einem Funktionstrakt“, beschreibt Senger. Sein schlechter Zustand ähnelt den Bauteilen, in denen die Handwerker bereits zugange sind. Um die Bausubstanz zu sichern, müssen Sofortmaßnahmen ergriffen werden. Ebenso wie in den anderen Gebäudeteilen müssen die Dacheindeckungen teilweise erneuert, die Wände neu verputzt und die Holzfensteranlagen instand gesetzt werden. „Die Maßnahmen sollen dazu führen, dass die Hülle und tragende Konstruktionen für eine Nutzungsneubestimmung gesichert werden“, erklärt Senger. Eine halbe Million Euro an Kosten sind dafür veranschlagt, 50 Prozent Fördermittel sind dafür beantragt. Mit einer Entscheidung, ob die Maßnahme in das Denkmalschutz-Sonderprogramm aufgenommen worden ist, rechnet die Stadt in diesem Monat.

Die Herichtung öffentlicher Infrastruktur wird mit 70 bis 80 Prozent gefördert. Deshalb kann sich Beigeordneter Martin Linne gut vorstellen, dass die Stadt Krefeld als Eigentümerin nach zahlreichen gescheiterten Versuchen von privaten Investoren die unter Denkmalschutz stehende Immobilie als Bauherrin selber wieder herrichtet. Auch Schwimmen hält er begrenzt für möglich. Konkrete Vorschläge erhofft sich die Stadt von einer Nachnutzungsstudie. Damit hat sie bei der alten Samtweberei an der Lewerentzstraße gute Erfahrungen gemacht und die Montagsstiftung gewonnen.

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